Rezension

Norwegens Frauenemanzipation Anfang des 19. Jahrhunderts

Aufs Meer hinaus -

Aufs Meer hinaus
von Cecilie Enger

Frauenemanzipation in Norwegen Anfang des 19. Jahrhunderts - ein Buch aus dem man bis heute viele Lernen kann

Cecile Enger führt uns mit ihrem Roman "Aufs Meer hinaus" sehr gefühlvoll in die Welt der Mädchen und Frauen des Norwegens Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine besondere Atmosphäre spürt man in diesem Land am Meer mit ihren Fjorden und Buchten und einer streng christlichen und von Männern dominierten Welt. Da fühlt man sich der Protagonistin Bertha Torgersen doch sehr nah und freut sich über jeden mutigen Schritt, den diese junge Frau selbstständig in ihre Freiheit wagt. Viele Stolpersteine liegen den Frauen dieser Zeit im Weg. Der Vergleich zum Leben der heutigen Frauen, in afrikanischen und arabischen Ländern, scheint nicht viel Unterschied auszumachen. Eigentlich ein Unding in unserer Zeit. Selbst die Freiheit zum gleichen Geschlecht ist vielen Frauen und Männern ja heute noch unmöglich. Das Buch bringt uns in vielerlei Hinsicht stark zum Nachdenken! 1913 wurde übrigens das Frauenwahlrecht in Norwegen zugelassen in Deutschland erst 1918 und in Saudi-Arabien erst 2015. Das Buch ist eine echte Leseempfehlung, nicht nur ein Frauenbuch, denn es kommt ohne einen erhobenen Finger aus, Themen anzusprechen, die heute eigentlich für alle selbstverständlich sein sollten. Klar und gut übersetzt von Gabriele Haefs liest sich das Buch flüssig und schnell.