Rezension

Oberflächliche Schnulze

So hoch wie der Himmel - Nora Roberts

So hoch wie der Himmel
von Nora Roberts

Bewertet mit 2 Sternen

Ich habe von Nora Roberts als Autorin immer nur Gutes gehört und daher dieses Buch gelesen. Mit 15 hätte es mir vermutlich richtig gut gefallen, jetzt allerdings muss ich sagen, dass es eine übertrieben schnulzige und recht oberflächliche Geschichte ist.

Es spielt in der Welt der Reichen und Schönen und die Autorin wird nicht müde, die optischen Vorzüge der Protagonisten zu erwähnen. Stellenweise sind diese Erwähnungen zudem unpassend gewählt. Wenn ein Protagonist als trauend dargestellt wird, halte ich zusätzliche Beschreibungen wie 'sinnlich' oder 'betörend' für geschmacklos. Niemand, der sich gerade die Augen ausweint, weil er/sie rock bottom erreicht hat, wirkt in einem solchen Moment betörend, erregend, sinnlich oder gar bezaubernd.
Die Männer wurden dazu gerne als verwegen oder gar gefährlich betitelt - warum war mir schleierhaft.

Es werden viele Klisches bedient, die Unterhaltungen wirken gestellt, Witze erzwungen, Dispute unnötig dramatisiert und aufgeblasen und die intimen Szenen lesen sich wie der Wunschtraum einer notgeilen Jungfrau.
Die beiden Hauptprotagonisten hatten, sobald sie sich anschauen, kaum noch etwas anderes im Kopf als Sex und egal wie unerotisch die Situation auch sein mochte, sofort waren beide spitz. Ziemlich an den Haaren herbeigezogen (Lieblingswort der Autorin bei diesen Szenen war ganz eindeutig "Fleisch"). Interessant war auch zu lesen, dass der männliche Hauptprotagonist es total aufreizend fand, wenn er seinen weiblichen Counterpart zur Weißglut brachte. Die Wut wurde nicht etwa ernst genommen, nein, sie wurde bewusst provoziert, um die sexuelle Begierde noch anzustacheln.

Generell waren mir die beiden Hauptprotagonisten nicht sympathisch. Margo ist ein verzogenes Gör, welches sich benimmt, als würde die ganze Welt sich nur um sich drehen. Sie will von allem immer mehr und mehr und mehr und bekommt den Hals nicht voll. Josh ist ein arroganter eifersüchtiger und besitzergreifender Schnösel, mit ernsten Aggressionsproblemen. 

Da die Geschichte Anfang der Neunziger spielt, dürfen natürlich die klassischen Genderrollen nicht fehlen, gepaart mit dem Aufstrebenden Feminismus sowie, natürlich, gesellschaftliche Ansichten im Land der Millionäre.

Dieses Buch ist wirklich sehr leichte Lektüre ohne großen Tiefgang, die man ohne viel Konzentration so runterlesen kann. Die Geschichte ist absehbar und wer auf schnulzigen Schmalz steht und Männer, die Sätze sagen wie "Als du sie trugst, als ich in dir war, wusste ich, ich musste sie für dich ersteigern.", dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Zwei Sterne erteile ich, weil der Schreibstil sehr flüssig ist und das Cover recht angenehm aussieht.