Rezension

Oh Du kriminelle Weihnachtszeit!

Hosianna! - Johanna Alba, Jan Chorin

Hosianna!
von Johanna Alba Jan Chorin

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die Adventszeit ist angebrochen und Papst Petrus freut sich auf eine besinnliche, aber auch gemütliche Zeit mit leckerem Essen und guten Freunden, wenn da nicht sein Hausdrachen Schwester Immaculata wäre, die streng über ihn wacht. Er kramt seine Krippe aus Kindertagen hervor und ist gerade mit dem Sichten der einzelnen Teile beschäftigt, als seine beiden Schwestern Maria und Martha vor ihm stehen und ihn um Hilfe bitten. Ein junger spanischer Priester ist spurlos aus dem Palazzo verschwunden, in dem die beiden wohnen, und sie befürchten das Schlimmste. Das weckt den Detektiv in Petrus, er scharrt seine Truppen um sich bestehend aus dem Priester Francesco und seiner Pressesprecherin Giulia, um sich dem mysteriösem Fall zu widmen und nachzuforschen. Zuerst wird die illustre Hausgemeinschaft unter die Lupe genommen, und schnell wird klar, dass dort jeder etwas zu verbergen hat. Spuren in der Wohnung des Verschwundenen lassen das Schlimmste erahnen, so werden alle zu Verdächtigen einschließlich der Papstschwestern. Der Fall ist verzwickt, und je tiefer das Ermittlungsteam gräbt, umso mehr tappt es im Dunkeln. Die Aufklärung wird auch noch zusätzlich erschwert, weil Francesco und Giulia sich ihrer Anziehung füreinander bewusst sind und ihr doch entsagen müssen. Dabei stiftet Giulias Verlobter noch mehr Unruhe. Wird es Petrus gelingen, noch vor Heiligabend Licht ins Dunkel zu bringen?

Johanna Alba und Jan Chorin haben mit ihrem Roman „Hosianna!“ den dritten Band um Papst Petrus und seine Getreuen im Vatikan vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen, bereits mit dem spannenden Prolog findet man sich in einer mysteriösen Geschichte mitten im pulsierenden alten Rom wieder und macht sich mit Petrus und seinen Getreuen an die Aufklärung dieses verzwickten Falls. Der Humor ist einmalig, oftmals verschluckt man sich fast, so unerwartet kommt der nächste Witz um die Ecke, sei es im Dialog oder in der Handlung einzelner Personen. Als ein Beispiel mag hier ein Telefonat zwischen dem Papst und einer Polizeiwache herhalten, einfach göttlich! Die Protagonisten sind die Seele des Romans, wunderbar skizziert, lebensecht dargestellt und wirken deshalb besonders authentisch. Papst Petrus ist einer, wie man ihn sich wünscht. Er hat jede Menge trockenen Humor, genau an den richtigen Stellen platziert. Petrus hat die Gabe, hinter die Fassade der Menschen zu blicken und sie doch so zu nehmen, wie sie sind, auch wenn es seinen Alltag nicht gerade erleichtert. Immaculata, der „Hausdrachen“, ist oftmals unerträglich in ihrer Verschrobenheit, dabei ist sie eitel, eifersüchtig und hat eine spitze Zunge. Obwohl sie das genaue Gegenteil von Petrus ist, sind es gerade diese Reibungen zwischen den beiden, die dem Buch einen guten Schuss Zusatzwürze verleihen und die Lektüre umso kurzweiliger. Francesco und Giulia sind zwei Seelen, die sich zwar gefunden, doch einander nicht bekommen dürfen. Tja und Monsignore, der Kater der päpstlichen Schwestern, ist immer zur rechten Zeit am rechten Ort.

Dem Autorenduo ist ein wunderbarer vatikanischer Krimi nach eindeutig britischem Vorbild, aber mit ganz eigenem Charme gelungen. Unblutig, doch verwirrend und spannend bis zum Finale. Das Lesen macht einfach riesig Spaß! Eine absolute Leseempfehlung, die sich beim Krimilesen wohlfühlen und das Lachen nicht verlernen möchten. Einfach herrlich!