Rezension

Oktoberblues

An einem Sonntag im Oktober
von Hilary Boyd

Bewertet mit 4 Sternen

Hilary Boyd hat mit ihrem Buch „An einem Sonntag im Oktober“ einen unterhaltsamen, leicht melancholischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen, der Leser ist von Beginn an direkt an Floras Seite und erlebt mit ihr Trauer und Leid, Unsicherheit und Entscheidungshemmung. Man erfährt von Floras Wünschen, Träumen und auch ihren Gefühlen. Die Charaktere sind sehr schön skizziert und wirken dadurch sehr authentisch. Flora ist eine verunsicherte Frau, die viel durchmachen musste. Sie hat das Unglück nicht kommen sehen und war mit der Situation vollkommen überfordert, stand ihr ohnmächtig gegenüber. Hätte ihre Schwester Prue sie mit ihrer Familie nicht aufgefangen, wäre sie wohl nicht mehr am Leben. Oftmals möchte man Flora bei den Schultern packen und sie kräftig schütteln, damit sie endlich aufwacht und einmal konsequent und offen ausspricht, was sie sich wünscht, ohne Kompromisse einzugehen. Prue ist eine eher herrische Frau, doch sie sorgt sich ehrlich um ihre Schwester und will nur ihr Bestes. Fin ist ein Naturbursche durch und durch, dabei ein absoluter Egoist, die ganze Welt muss sich ständig um ihn drehen. Er denkt nicht darüber nach, wenn er jemanden verletzt, lebt auf Kosten von anderen und beschwert sich dauernd, wie langweilig sein Leben ist. Allerdings tut er auch nichts, um diesen Zustand zu ändern. Dorothea ist eine liebe alte Dame, die viel zu gut erzogen ist, um sich zu beschweren und offen die Dinge anzusprechen, die sie stören oder vor denen sie Angst hat. Auch die anderen Protagonisten und ihre kleinen Nebengeschichten sind sehr schön in die Handlung eingefügt und steuern ihres dazu bei, dass die Geschichte schön im Fluss bleibt.