Rezension

Opfer oder Täterin?

Die Nacht zuvor - Wendy Walker

Die Nacht zuvor
von Wendy Walker

Ist Laura Täterin oder Opfer?

Im Thriller „Die Nacht zuvor“ geht es um die beiden Schwestern Rosie und Laura, die verschiedener nicht sein könnten. Trotzdem konnten sie sich in ihrem Leben immer aufeinander verlassen. Leider hatte Laura nie das Glück bei Männern und entschied sich, sich auf einer Onlinedating-Plattform anzumelden. Dort lernte sie einen Mann kennen, mit dem sie sich an einem Donnerstag traf. Doch dann verschwindet Laura spurlos. Als Rosie am nächsten Tag Laura nicht zuhause antrifft, geht sie stark davon aus, dass Laura was zugestoßen ist. Sie setzt alles daran, sie zu finden. Ist Laura in Gefahr oder auf der Flucht? Ist sie Opfer oder Täterin? Denn Laura stand schon einmal unter Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Doch damals lagen keine Beweise gegen sie vor. Aber die Zweifel sind immer noch – auch bei Rosie.

Der Thriller beginnt spannend und aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen verfolgen wir Laura bei ihrem Date und der Geschichte, was wirklich passiert ist. Zum anderen schlüpfen wir in Rosies Rolle ein und verfolgen ihre Strategien, um Laura zu finden. Parallel zu der ganzen Geschichte finden Kapitel im Buch ihren Platz, die persönlichen Gespräche zwischen Laura und ihrem Psychologen offenbaren, wodurch man Laura noch besser kennenlernen kann. In diesem Fall ist es eine gelungene Mischung, da man drei verschiedene Storys verfolgen kann.

Die Geschichte ist sehr spannend, da man herausfinden möchte, was wirklich passiert ist. Die Spannung wird insbesondere durch die kurzen knackigen Kapitel unterstützt. Die beiden Schwestern Rosie und Laura sind charaktertechnisch toll gestaltet. Sie handeln authentisch und nachvollziehbar. Im Verlauf des Buches erfahren wir als Leser viel über die beiden Schwestern und ihr Aufwachsen sowie über weitere Charaktere wie z.B. Rosies Ehemann. Es treten somit gute Wendungen auf, die gut den Handlungsverlauf beeinflussen. Das Setting kann ich sehr positiv bewerten, da die ganze Geschichte, abseits der Rückblicke der Gespräche zwischen Laura und ihrem Psychologen, sich innerhalb knappen 36 Stunden abspielt.

Insgesamt kann ich sagen, dass es sich beim Buch „Die Nacht zuvor“ um einen Thriller mit einer interessanten Story handelt, die insbesondere zum Schluss gute Wendungen aufbringt. Durchgängig stellt man sich die Frage, inwiefern man Laura vertrauen kann und diese Frage macht das ganze Buch spannend. Wer auf blutige Thriller steht, der wird enttäuscht. Dennoch empfehlt sich das Buch für Thrillerfreunde, die Abgründe von Menschen kennenlernen wollen und bis zum Schluss Nerven aufbringen können.