Rezension

Originelle Ideen, die leider etwas nachlässig umgesetzt worden sind

Der Hof der Wunder - Kester Grant

Der Hof der Wunder
von Kester Grant

Bewertet mit 3 Sternen

Vorab: "Hof der Wunder" lehnt sich an "Les Misérables" und "Das Dschungelbuch" an. Beide habe ich nicht gelesen, sodass es möglich ist, dass mir Besonderheiten des Buches durchgegangen sind.

Inhalt: Ein (alternatives) Paris 1823. Die Revolution von 1789 ist gescheitert, die Bourbonen regieren das monarchische Frankreich. In der Unterwelt Frankreichs hat allerdings der "Hof der Wunder", ein Zusammenschluss von Gilden der Schmuggler, Diebe, Bettler etc. das Sagen. Auch der Vater von Nina, der Protagonistin des Buches, ist Mitglied des Hofes der Wunder. Als dieser recht skrupellose Mann seine andere Tochter, Azelma, an einen Gildenherren verkauft, schwört Nina, sie zu befreien. Dafür braucht sie allerdings die Hilfe der anderen Gildenherren...

Persönliche Meinung: Zunächst zum Positiven. Man kann des Roman sehr flüssig lesen. Mir hat außerdem die Darstellung des Hofes der Wunder sehr gut gefallen. Die Autorin hat hier ein komplexes Bild einer Insitution gezeichnet, die aus unterschiedlichsten Charakteren besteht und viele verschiedene Bräuche besitzt. Ebenfalls hat die Autorin ein Talent dafür, Situationen voller Komik zu schreiben. Die Verweise zu "Les Misérables", die ich erkannt habe, waren zudem auch interessant. Generell sprüht das Buch auch so vor originellen Ideen, allerdings blieben diese für mich zu unausgegoren Generell sprüht das Buch auch nur so vor originellen Ideen, allerdings blieben diese für mich zu unausgegoren. Konflikte werden zu glatt gelöst, Charaktere bleiben holzschnittartig und blass und Wendungen sind eher im Deus ex machina-Stil. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Verlag das Buch als Fantasybuch bewirbt, was den Kern des Buches allerdings nicht trifft. Fantasyelemente kommen nicht vor; es handelt sich eher um einen Abenteuerroman. Insgesamt war es kein schlechtes Buch, allerdings blieben mir die Handlung und die Figuren zu mager. Ich kann mir aber vorstellen, dass Kenner von "Les Misérables" begeisterter sein werden als ich.