Rezension

Parallelwelten-Fantasy, philosophisch angehaucht

Hüter der Worte - Diana Menschig

Hüter der Worte
von Diana Menschig

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Der junge Autor Tom Schäfer steht unter Druck. Er muss sein nächstes Buch abliefern, doch ihm fällt nichts ein. Als er zufällig Mellie kennenlernt und sich in sie verliebt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. In ihrer Wohnung findet er Notizen aus seiner Romanwelt, der Insel Willerin. Sie könnten möglicherweise die Lösung für seine Schreibprobleme sein, doch Tom ist sich nicht bewusst, was für ein Unheil er damit anrichtet.

Unverhofft steht er plötzlich seinem Romanhelden Laryon gegenüber, der von Toms Einmischung in sein Leben gar nicht begeistert ist und sich vehement dagegen wehrt. Schließlich hat er auch gar keine Zeit, sich mit Tom abzugeben, muss er doch auf Willerin ein entführtes Kind suchen und retten. Doch so leicht kann er Tom nicht abschütteln, zu verschlungen sind ihre Lebenswege.

Meine Meinung:
Der Roman von Diana Menschig beginnt relativ gemächlich. Die Protagonisten werden eingeführt, die reale Welt Toms in Münster und die Fantasiewelt von Laryon auf Willerin werden beschrieben, sodass sich der Leser von allem ein gutes Bild machen kann, bevor es richtig losgeht und „verwirrend“ wird. Denn plötzlich greifen die verschiedenen Welten ineinander, werden durchlässig, nehmen Einfluss aufeinander.

Der Plot ist neu und mal mehr, mal weniger spannend, wobei die Spannungskurve allmählich ansteigt. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse sogar ein bisschen. Immer wieder überrascht die Autorin durch unerwartete Wendungen und schickt damit den Leser in eine unvorhergesehene Richtung. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und machen eine enorme Entwicklung durch, aber auch die Nebenfiguren kann man sich gut vorstellen. Ihre Verhaltensweisen sind durchweg nachvollziehbar. Einige Charaktere entpuppen sich als sehr vielschichtig. Erst nach und nach werden ihre Geheimnisse freigelegt. Sprachlich sind die verschiedenen Handlungsstränge den beschriebenen Welten angepasst, also eher locker-flockig in unserer realen Welt, ein wenig altertümlich in Laryons Welt. Schließlich mutet Willerin eher mittelalterlich als neuzeitlich an. Insgesamt wirkt alles wunderbar lebendig und authentisch. Man hat als Leser das Gefühl mittendrin dabei zu sein.

Bei den ganzen Überlegungen, die im Roman angestellt werden, habe ich mich mal wieder gefragt, wie real unsere Welt wohl wirklich ist bzw. wessen Fantasie sie wohl entsprungen ist. Nach der Lektüre dieses Romans kann man da ganz schön ins Grübeln kommen ;-)

Wer sich gerne noch mehr mit Tom und Laryon beschäftigen oder mal in das Buch reinschnuppern möchte, der sei auf Toms Blog verwiesen: http://www.worthueter.de/tom/blog.int.html Hier findet man Hintergrundinfos, ein Zusatzkapitel zu Laryons Kindheit, eine Leseprobe…

Fazit:
Ich kann diesen gelungenen Debütroman allen Fantasy-Fans empfehlen, die auch gerne mal etwas Neues ausprobieren wollen.