Rezension

Peter Grant recherchiert auf dem Lande...

Fingerhut-Sommer - Ben Aaronovitch

Fingerhut-Sommer
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 4 Sternen

Dann wurden die Handys gefunden. Sie wurden sofort als das von Nicole respektive Hannah identiviziert; beide Akkus waren leer. Da ein elfjähriges Mädchen erfahrungsgemäß eher eine Niere hergeben würde, als ihr Handy, wandelte sich die Arbeitshypothese sofort von "Weggelaufen" zu "Entführt", und da ging der Spaß dann richtig los. (So sieht logische Polizeiarbeit aus...)

Inhalt:

Mehr zu einer Routineuntersuchung schickt Nightingale seinen Schüler Peter Grant in die englische Landschaft von Nord-Herefordshire. Aus demselben Ort Rushpool sind die beiden Mädchen Hannah Marstowe und Nicole Lacey ohne irgendwelche Hinweise verschwunden und da in der Nähe der pensionierte Hugh Oswald lebt, soll Grant diesem einen Besuch zwecks einer einfachen Befragung machen. Einmal dort, unterstützt der junge Zauberlehrling die ortsansässigen Behörden bei der Suche nach den Mädchen Hannah und Nicole. Und tatsächlich findet er eine Spur in Richtung magischer Aktivitäten, da Nicole ein unsichtbares Einhorn zur heimlichen Freundin haben soll. Unterstützt durch die Flussgöttin Beverley kommt Peter den Geheimnissen näher, in dem die Imkerin und Tochter von Hugh Oswald ebenso eine Rolle spielt, wie auch Lesley May, Peters Freundin, welche die Seiten gewechselt hatte, sich aber überraschend per SMS bei Peter meldet...

Meinung:

Der schon fünfte Roman um den Zauberlehrling Peter Grant wird mit dem Buch 'Fingerhut-Sommer' von Autor Ben Aaronovitch aufgeboten und diesmal schickt der Autor seinen Helden Peter auf's Land. Dies offenbart natürlich automatisch eine gewisse 'Ironie', ist der Constable und angehende Zauberer doch durch und durch ein Stadtkind. Interessant und flüssig lesbar wird von der Magie abseits der Großstadt berichtet und der Leser kann sich an Peters Improvisationstalent gebündelt mit den strikten Vorgehensweisen der polizeilichen Behörden erfreuen, nicht ohne die mittlerweile aus den bisherigen Romanen gewohnte heitere und zynische Note zu vernachlässigen. Allerdings finde ich die Reklame auf der Rückseite des Buches arg überzogen, denn 'temporeich', was schlechthin bedeutet, dass der Roman eine Kette von herausragenden Aktionen hergibt, kann man die Ermittlungen nun nicht nennen. Die 'Action' ist wohl dosiert und steigert sich erst gegen Ende des Buches. Aaronovitch führt stattdessen angenehm in die Geheimnisse der ländlichen Magie und peppt diese mit der etwas eigenwilligen Flussgöttin Beverly auf. Somit ist 'Fingerhut-Sommer' ein weiterer rundum guter Roman, der zwar die wahren Ereignisse des Falles um die vermissten Mädchen aufdeckt, dem Leser jedoch viele offene Fragen um den gesamten Hintergrund hinterlässt, was die Befriedigung am Ende trübt. Doch hält uns der Autor weiterhin an der Leine; die unheilvolle Botschaft, welche Peter in Richtung Zukunftsaussichten erhält, lässt den Leser gespannt auf die nächsten Abenteuer um Peter und dem 'Folly' warten....

p.s. Schaut mal im Internet nach dem 'Folly in Herefordshire; jenem Gebäude, in dem Mister Oswald lebt ... beeindruckend...!

Fazit:

Gute Fortsetzung, die allerdings einige Fragen aufwirft und trotzdem (oder gerade deshalb) den nächsten Roman mit Spannung erwarten lässt...

7,9 Sterne