Rezension

Philosophisch und spannend

In einer kleinen Stadt (Needful Things) - Stephen King

In einer kleinen Stadt (Needful Things)
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Zu dem Zeitpunkt als ich "Needful Things" gelesen habe (der für mich persönlich der bessere und passendere Name als "In einer kleinen Stadt" ist) war ich schon lange besessen von Stephen Kings Romanen und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dies ein sehr gutes, aber eher ein philosophisches als ein Horror-Buch, auch wenn es manche Horror-Aspekte hat.

Es geht um einen Laden, indem man alles kaufen kann. Und komischerweise hat dieser Laden auch absolut alles, was sich die einzelnen Kunden wünschen, sei es eine Brille, deren Aufsetzen dazu führt, dass man mit Elvis tanzt, oder signierte Baseball-Karten, die für den Kunden den Namen tragen doch um sie zu bekommen müssen sie kaum einen hohen Geldbetrag zahlen, sie müssen bloß eine Tat begehen, die in der Stadt großes Aufsehen erregt... Der bemerkenswerte Verkäufer Mr.Gaunt plant etwas grauenvolles...Sein Ziel ist es so viele Intrigen wie möglich in der kleinen Stadt Castle Rock aufzubauen... Und es funktioniert! Nach und nach hassen sich die Bewohner, weil sie glauben die Dinge, die ihnen zustoßen liegen an gewissen Personen, wenn in Wirklichkeit andere sie verursacht haben, andere die schlichtweg ALLES dafür tun würden, einen gewissen Artikel in Mr.Gaunts Laden "Needful Things" zu bezahlen...

Diese Geschichte ist aus vielen Gründen der absolute Hammer...

Sie zeigt das meist spießige und einfach gestrickte Verhalten der Kleinstadtbewohner und fügt die verrücktesten, aber durchaus in anderer Form irgendwo realen Charaktere ein... (da hätten wir einmal den verrückten Alkoholiker, der seine Frau schlägt und Spielsüchtig ist, da hätten wir die zurückhaltende Nettie Cobb die vor Jahren ihren Mann umgebracht hat und aufgrund von Taten des Brian Rusks, die sie Wilma Jerzyck zuschreibt erneut zur grausamen Mörderin wird, da hätten wir den petufilen Lehrer und Brian Rusk der sich aus Verzweiflung und Schuldgefühlen selbst umbringt, während seine Mutter im Nebenzimmer mit einer Brille auf mit dem imaginären Elvis tanzt oder aber den koksenden Unruhestifter, der für Mr. Gaunt als Lieferant eingestellt wird und dabei einige Entdeckungen macht, die ihm fast den Verstand rauben)! Diese Charaktere sind unglaublich real und echt geschrieben und geben einem die Botschaft mit auf den Weg, dass eine Kleinstadt wie Castle Rock auch ohne einen Mr. Gaunt schon verrückt genug ist. Außerdem ist die Idee für seinen Wunschartikel, der manchmal mehr als das ist nicht mit Geld sondern mit Taten zu bezahlen einfach super!!!

Das Motto des Buches ist leicht zu erfassen: "Für das was du dir nimmst wirst du bezahlen müssen"

Aber vielleicht ist es auch: "Das schlimmste was einem normalen Menschen passieren kann sind Wunschträume die erfüllt werden"

Ein letzter wichtiger Nebenaspekt ist wohl noch, dass Stephen King es wiedereinmal fantastisch schafft Mißverständnisse zwischen den Menschen perfekt aufzubauen und somit dem Leser vermittelt, dass man kaum so viel "spürt" das einem eine gewisse Person etwas angetan hat, wie die meisten wohl denken...

Mit anderen Worten: Es ist deshalb ein philospohisches Buch, weil es einem viel Stoff zum Nachdenken und Grübeln schenkt!!!

Aber wie es King-typisch ist, sind an vielen anderen Stellen auch sehr gut beschriebene Spannungsmomente und die Stephen King-Horror-Fans werden bei diesem Buch ebenso auf ihre Kosten kommen, wie solche, die lieber interessante Geschichten zum nachgrübeln wollen!!!