Rezension

Poetische Aufarbeitung des Themas Sternenkinder

Joshua - Der kleine Zugvogel - Inka Pabst

Joshua - Der kleine Zugvogel
von Inka Pabst

Bewertet mit 4 Sternen

Wirklich durch puren Zufall bin ich über das Bilderbuch „Joshua der kleine Zugvogel“ aus dem Tulipan Verlag gestolpert. Mein erster Gedanke ist gewesen „Endlich ein Bilderbuch über Sternenkinder“. So oft frage ich mich warum es so wenig Bilderbücher zu diesem Thema gibt, wo es doch (leider) so viele Familien betrifft. Mit unserer 3 Jährigen Tochter als Regenbogenkind war sofort klar, dass ich dieses Buch haben muss und so zog es vor einigen Tagen bei uns ein.

Der kleine Zugvogel Joshua, verpasst den Anschluss an die anderen Zugvögel und muss sich alleine auf die Reise gen Norden machen. Dabei gerät er in einen starken Sturm, der ihn letztendlich die Besinnung verlieren lässt und in einem dunklen Raum zunächst erwachen und wieder einschlafen lässt. Von weitem nimmt er Stimmen wahr, die ihn willkommen heißen und ihm Liebe und Geborgenheit vermitteln. Er ist ein sehnlichst erwartetes Geschöpf.

Auf wunderbar poetische und warmherzige Weise erzählt das Bilderbuch in Metaphern und liebevollen und warmen Worten, wie ein kleines Menschenkind im Bauch der Mutter heranwächst und schon zu diesem Zeitpunkt innigst geliebt wird. Es wird stärker und kräftiger doch am Ende zieht der kleine Zugvogel, der den namen Joshua erhalten hat ,weiter. Auch der Verlust wird mit warmen Worten in liebevollen Metaphern erzählt.

 

Mit der Poesie des Herzens, die diesem Bilderbuch innewohnt schafft die Autorin genau die richtige Stimmung für dieses Herzensthema. Für mich ist das Buch vor allem für Eltern von Sternenkindern und älteren Geschwistern besonders gut geeignet um sich mit dem Thema auseinander zusetzen und den eigenen Verlust zu verarbeiten. Durch die wundervolle poetische Sprache ist es kleineren Kindern eher nicht möglich die Thematik auf Anhieb zu begreifen. Hier braucht es Erklärungen Seitens der Eltern , bietet aber gleichwohl die Möglichkeit das Thema auf eine völlig neue Art und Weise aufzuarbeiten. Die Abstraktion des Themas und die damit verbundenen Interpretationsmöglichkeiten sind ein wirklich gelungener Weg um sich diesem Thema zu nähern. Ein Buch welches Trost spendet in einer Situation in der es dem eigenen Familiären und sozialen Umfeld sehr oft schwer fällt , wenn nicht gar unmöglich ist genau diesen zu spenden.

Die farbliche Gestaltung des Buches ist auf eine ganz besondere Art und Weise dem Thema entsprechend.  Der Verlauf scheint Wellen zu entsprechen, ähnlich den Wellen des Lebens, und des Trauerprozesses den man während des eigenen Verlustes durchläuft,. . Und während man im Verlaufe der Geschichte auch pechrabenschwarze Seiten vorfindet endet das Buch in einer farbenfrohen grünen Illustration auf der unser kleiner Zugvogel wieder Anschluss an seine Gruppe findet. Es spendet Zuversicht und Hoffnung und lässt die Eltern und Geschwister mit einem leisen und traurigen aber dennoch nicht hoffnungslosen Tenor zurück.