Rezension

Querschläger

Querschläger - Silvia Roth

Querschläger
von Silvia Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Vorab: Das Buch hat mich total begeistert!

In den ersten Kapiteln wird das Ermittlerteam Verhoeven/Heller vorgestellt und beide sind mir auf Anhieb sehr sympathisch. Winnie Heller ist so schön normal, kein Superweib, und Hendrik Verhoeven ist eifersüchtig auf den besten Freund seiner fünfjährigen Tochter, einen dicken sechsjährigen Klugscheißer. ;-)

Doch auch der Amokschütze kommt in den ersten Kapiteln zu Wort. Er schildert seine Vorbereitung auf den "großen Tag" und lässt dabei auch seine Motive dafür durchblicken. Schließlich folgt eine Abhandlung des Tatablaufs, wobei aus der Sicht verschiedener Schüler, die sich in unterschiedlichen Teilen der Schule aufhalten, ihre Erlebnisse berichtet werden. Auch der Täter kommt hier wieder zu Wort.

Das Buch besteht aus mehreren Teilen, wobei jeder Teil gleichzeitig einen neuen Tag darstellt. Jedem Teil vorangestellt ist eine Extra-Seite, auf der zum Beispiel Opfer des Amoklaufs zu Wort kommen oder die Toten namentlich benannt werden. Als Leser weiß man, dass es sich hierbei nur um Fiktion handelt, doch finde ich diese Seiten sehr bewegend, denn die Grenze zur Realität ist nur sehr dünn. Eine dieser Extra-Seiten ist jedoch auch Zitaten der Amokschützen von Blacksburg, Emsdetten und Erfurt "gewidmet". Es hat mich sehr erschüttert, diese Zitate zu lesen und dabei zu wissen, dass es sich hierbei nicht um reine Fiktion handelt, sondern dass die Täter genau diese Worte benutzt haben, um ihr Handeln zu rechtfertigen.

Es war wahnsinnig interessant, die Ermittlungen zu verfolgen und selbst am Rätselraten der Ermittler teilhaben zu können.

Der Schluss des Buches war sehr überraschend, aber nachvollziehbar und logisch.

Übrigens finde ich, dass das Cover trotz seiner Schlichtheit sehr ausdrucksstark ist. Ein zerbrochener Bleistift symbolisiert sehr viel: Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Angst und Macht. Alle diese Emotionen werden im Buch thematisiert.