Rezension

Rache ist süß

Vampir mit Vergangenheit - Charlaine Harris

Vampir mit Vergangenheit
von Charlaine Harris

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt

Wir befinden uns in einer Welt, in der es Vampire und andere übernatürliche Wesen gibt. Die Vampire haben sich geoutet, als plötzlich synthetisches Blut produziert werden konnte. Die Vampire hatten nun eine legale Nahrungsquelle und so traten sie ans Licht der Öffentlichkeit.
Und nun haben es Werwölfe und Gestaltwandler ihnen gleichgetan, was für einen weiteren Skandal und große Unruhen sorgte. Wie anders sollten die Menschen auch reagieren, wenn sie erfahren, dass die Menschen, die sie glauben zu kennen sich in Tiere verwandeln. Das neue macht Angst.

Für Sookie Stackhouse ist das Ganze schon lange nicht mehr neu. Als sie den Vampir Bill kennen lernte, wurde sie in die Welt der Supras eingeführt, die aus weit aus mehr Wesen besteht, als nur Vampire und Werwölfe.
Sookie selber kann Gedankenlesen und hat einen geringen Anteil Elfenblut in sich. Elfen sind wunderschöne Wesen, die auf alle anziehend wirken, besonders verführerisch wirkt ihr Blut auf Vampire. Doch Sookie musste in der Vergangenheit feststellen, dass äußere Schönheit nicht immer das Innere widerspiegelt.

Es ist Frühling in Bon Temps, das Wetter ist großartig, Sookie hat den Vampir ihrer Wünsche – Eric Northman – an ihrer Seite und ist mit ihm verheiratet. Alles könnte so schön sein, besonders da Erics Schöpfer nun tot ist und so Eric von seinem schlechten Einfluss befreit.
Doch wann war Sookie schon Ruhe vergönnt?
Ein weiterer Vampir macht ihnen großen Ärger und bedroht ihre Existenz. Er heißt Victor und ist der Regent und er ist Eric sehr schlecht gesinnt. Victor tut alles erdenkliche um Eric zu provozieren, damit dieser Victor angreift und er ihn ohne Probleme aus dem Verkehr ziehen kann.
Doch Sookie, Eric und seine „Tochter“ Pam arbeiten schon an einem Plan den gefährlichen Regenten zu stoppen.

Und auch auf der Arbeit scheint Sookie nicht mehr sicher zu sein. Eine Brandbombe wird in die Bar geschmissen, in der sie arbeitet, nur mit Müh und Not entkommt sie den Flammen. Zunächst glauben sie an einen Anschlag gegen den Betreiber Sam, der ein Gestaltwandler ist, doch schnell wird klar, dass ein alter Feind von Sookie wieder aufgetaucht ist und auf Rache schwört.

Auch zu Hause soll es nicht langweilig werden, die Elfe Claude bittet bei ihr einziehen zu dürfen. Sie zweifelt an seinen Beweggründen, andererseits gehört er gewissermaßen zu ihrer Familie und so erlaubt sie es, kurz darauf gesellt sich noch die Elfe Dermot hinzu.. Haben die beiden etwas Böses im Sinn, oder ist es wirklich so, dass ihnen die Nähe von weiteren Elfen gut tut, wenn auch nur mit geringem Elfenanteil. Oder werden wie von dem mysteriösen Elfengegenstand angezogen, denn Sookie in einem Geheimschrank eines alten Schreibtisches findet???

Meine Meinung

Der letzte Band war mir etwas zu wenig spannungsgeladen, dieser Band macht es dafür doppelt weg. Wir schlittern von einer brenzligen Situation in die nächste, hoffen und bangen mit Sookie und wünschen ihr so sehr, dass sie nicht noch mehr körperliche und seelische Qualen davonträgt.

In vielen Teilen der Serie trat Sookie Liebesleben sehr weit in den Vordergrund, schwächte damit ein wenig die Gesamtspannung. Hier spielt ihr Liebesleben zwar auch eine gewisse Rolle, ist es doch Teil einer gewissen sehr interessanten Entwicklung. Doch diesmal geht dies alles nicht auf Kosten der Spannung und hält sich in einem gesunden Rahmen, der eben nicht zu schnulzig anmutet.

Die Sookie Stackhouse Bücher haben alle einen sehr ähnlichen Aufbau. Wir haben einen Hauptplot und mehrere Nebenplots, die Parallel abgearbeitet werden. Der Hauptplot zieht sich meist durch das gesamte Buch, kommt manchmal mehr, manchmal weniger schnell voran, wird auch manchmal ganz beiseite gelegt um später wieder aufgenommen zu werden, bis dieser in einem Showdown endet. Hier ist der Hauptplot das Problem mit Victor, das zwar nicht immer angesprochen wird, jedoch stets präsent ist.
Gerade weil die Bedrohung so groß ist, überschattet dieses Problem alles. Diese Präsenz ist wirklich hervorragend herausgearbeitet und überzeugt durch Spannung und Atmosphäre.

Die Nebenplots sind dieses mal auf zwei Teile aufgeteilt. Der eine Teil ist ebenfalls spannend und bedrohend. Es ist der alte Feind, der wieder auftaucht und versucht Sookie umzubringen. Wir erfahren zwar schon recht früh, wer dahinter steckt, doch das nimmt sie Spannung keineswegs, im Gegenteil, weil der Feind unberechenbar ist, bangen wir auch hier jede Sekunde.

Der zweite Nebenplot ist dieses Mal etwas ruhiger. Sookie erforscht ihre eigene Vergangenheit. Die verspricht einige große Überraschungen, auch wenn einige der Fakten dem treuen Leser durchaus schon bekannt sind.

Die Entwicklung spielt hier eine große Rolle. Sookie, die anfangs ein wenig sehr naiv wirkte, stets nur das Beste für alle wollte, entdeckt gewissermaßen ihre dunkle Seite. Sie wünscht plötzlich anderen den Tod, auch wenn sie sich deswegen schlecht fühlt, kann sie dies nicht ändern.
Des weiteren erforscht sie ihre Gefühle endlich einmal kritisch, hört auf sich verliebt und blind in die Arme eines Mannes zu stürzen.

Was ein wenig nervte sind die Verehrer, die sie bisher durch alle Bände begleitet haben und weiterhin um sie herum streunen und auf ihre Chance warten. So entsteht eine Szene, in der einer ihrer Verehrer halb nackt in ihrem Bett auf sie wartet, weil er denkt sie sei wieder Single und seine Chance ja nicht verstreichen lassen will. Dies ist definitiv zu viel des Guten, passt auch nicht zu der Rolle, die sehr wohl so etwas wie Stolz besitzt. Außerdem ist die Wirkung, die sie auf gewisse Männer einfach zu übertrieben. Es zieht das Ganze ins Lächerliche.

Die Sprache ist sehr schlicht gestaltet, ideal fürs leichte Lesen, einige Sätze haben bei mir jedoch ein kleines Stirnrunzeln ausgelöst, wirkten sie doch etwas sehr plump und ließen Sookie in einem schlechten Licht erscheinen. Sie ist mit Sicherheit nicht dumm, doch einige Sachen, die die Autorin sie sagen lässt wirken nach Bauerntrampel. Dies passt absolut nicht, da Sookie eine gebildete Leseratte ist. Vielleicht liegt es jedoch auch nur an der Übersetzung.
An mehreren Stellen musste ich auf jeden Fall denn Kopf schütteln und denken: So etwas sagt doch niemand im wahren Leben.
Das ist neu und ich hoffe es wiederholt sich in den folgenden Bänden nicht.

Die Erzählperspektive ist übrigens ein Ich-Erzähler aus Sookies Perspektive. Diese Form des Erzählens ist nicht für jeden etwas. Ich persönlich mag die Erzählperspektive und finde sie bei dieser Reihe sehr passend, wir erleben quasi die Welt aus Sookies Sicht und werfen ab und zu einen Blick in die Menschen.

Fazit

Insgesamt gesehen hat mir der Band trotz einiger Schwächen besser gefallen als der vorangegangene. Wir haben hier viel Spannung, lüften einen Geheimnis und verfolgen Sookies Entwicklung mit.
Die Sprache selber lässt etwas nach, ich hoffe, dass sich dies beim nächsten band wieder etwas bessert.
Hier haben wir eine leichten, spannenden Mysteriekrimi mit viel Inhalt vor uns. Das Lesen hat mir trotz der kleinen Fehler sehr großen Spaß bereitet.