Rezension

Rachegelüste

Suzukis Rache -

Suzukis Rache
von Kotaro Isaka

Bewertet mit 4 Sternen

Wie wird man vom Mathematikprofessor zum Kriminellen, der auf der Straße Frauen anspricht, um sie in Verträge mit dubiosen Schöhnheitsprodukten zu quatschen? Suzuki hat diese zweifelhafte Karriere gestartet, um so seine titelgebende Rache zu bekommen. Rache am Verursacher des schrecklichen Unfalls bei dem Suzukis Frau getötet wurde. Und wenn dieser der Sohn eines Verbrecherbosses ist, muss man halt in dessen Organisation eintreten und auf seine Chance warten. Diese Chance scheint nun gekommen, allerdings wird das mit der Rache nicht ganz so einfach, denn auch Andere haben hier anscheinend noch eine Rechnung offen.

Suzukis Rache ist das zweite Buch von Kotaro Isaka, das ins Deutsche übersetzt wurde und nachdem mich Bullet Train total umgehauen hat musste ich das Buch unbedingt lesen. Der Autor bleibt hier seinem Stil und seiner, zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen, Thematik treu und führt den Leser wieder in die Welt der Auftragsmörder und Verbrechersyndikate. Mit der Figur des Suzuki gibt es auch hier eine gebrochene Persönlichkeit um die die Geschichte kreist und die, ein ums andere mal, für philosophische Aspekte sorgt. 

Die Figuren im Buch sind alle ganz speziell und ziemlich skuril. Wie schon in Bullet Train zeigt der Autor seinen Faible für ungewöhliche Namen. Nach Insekten und Früchten in Bullet Train haben wir hier nun den Wal, ein Riese von einem Mann, mit der Vorliebe für immer das gleiche Buch, oder Zikade, ein junger Bursche, der nie den Mund halten kann und während in Bullet Train immer Thomas die Lokomotive für Lebensweisheiten herhalten musste, ist es hier ein ominöser Musiker der gern und oft zitiert wird. 

Der Autor verknüpft geschickt die Wege seiner Figuren auf total zufällige Art. Immer wieder kommt es zu schicksalhaften Überschneidungen, die manchmal ungewollt Leben retten, oder Pläne durchkreuzen. Zu einem direkten Aufeinandertreffen kommt es erst relativ spät, hier ist der leser mit seinem Wissen den Figuren um einiges Voraus.

Das Buch ist rasant geschrieben, hat aber auch nachdenkliche, fast melancholische Anklänge. Gerade bei den Kampfszenen kann man als Leser auch schonmal den Überblick verlieren. Die Geschichte strotzt nur so vor tief, tief schwarzem Humor. Diesen Humor muss man als Leser natürlich mögen und sich drauf einlassen, gerade weil in anderen Teilen der Geschichte Gewalt beschrieben wird, die den Ein oder Anderen schlucken lässt. Man darf als Leser hier nicht vergessen, dass man immer noch einen Thriller liest in dem Autragsmörder ihrem Tagwerk nachgehen. 

Die Bücher von Kotaro Isaka sind mit Sicherheit sehr speziell und nicht für jeden Krimi/Thrillerleser das Richtige. Für mich ist die verrückte Mischung genau das Richtige und ich bin gespannt auf weitere Übersetzungen seiner Werke.