Rezension

"Ramsey´s Gold" - ein solider Abenteuer-Actionroman mit einer Brise Humor

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey) - Russell Blake

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey)
von Russell Blake

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der sechsundzwanzigjährige Drake Simmons führt ein unstetes Leben und hält sich mit einem Job als Kopfgeldjäger über Wasser als ihn die Nachricht von einem unverhofften Erbe seiner angeblichen Tante erreicht. Sicher, dass es sich nur um einen Irrtum handeln kann, trifft er sich mit dem Anwalt und ist mehr als überrascht, als dieser ihm neben einer hohen Summe auch noch ein Notizbuch mit den Aufzeichnungen seines verstorbenen Vaters überreicht. Fasziniert studiert er das Buch, in dem Ford Ramsey seine Recherchen über die Suche nach der verlorenen Inka-Stadt Paititi akribisch festgehalten hat. Kurz vor dem Durchbruch enden die Aufzeichnungen, sein Vater wurde ermordet und die Inka-Stadt niemals gefunden. Drake will diese Suche nun fortsetzen und kontaktiert Jack Brody, einen alten Freund seines Vaters, der diesen damals auf seiner Suche begleitete. Doch Drake ist nicht der Einzige, der die sagenumwobene Stadt und den in ihr verborgenen Reichtum finden möchte. Eine gnadenlose Jagd bricht an, bei der die Verfolger auch nicht vor Mord und Folter zurückschrecken.

Leseeindruck

New-York-Times und USA Today Bestseller Autor Russell Blake, der sich hierzulande unter anderem bereits mit seiner Thriller-Reihe "JET" einen Namen machte, setzt mit "Drake Ramsey: Das Gold der Inka" (Originaltitel "Ramsey´s Gold") einen weiteren Schwerpunkt in Sachen Action- und Abenteuerroman. Für Fans von "Indiana Jones" ist diese Mischung auf jeden Fall lesenswert. Bereits die ersten Seiten des Romans können den Leser mitreißen. Blake setzt seinen Spannungsbogen direkt steil an und lässt ihn nur selten abflachen, der flüssige Schreibstil, gespickt mit Nuancen von Humor, trägt zügig durch die Handlung. Actionliebhaber kommen ganz auf ihre Kosten: es mangelt nicht an Schusswaffen, Kampfszenen, gefährlichen russischen Mordbuben, Drogenkartellen und natürlich auch die CIA mischt mit. Für die sanften Töne sorgt eine angedeutete Romanze und die Freundschaft sowie die Familienehre bleiben natürlich auch nicht außen vor. Diese durchaus interessante Mischung wird abgerundet durch abwechslungsreiche Settings.

Soweit so gut aber dennoch bleiben für mich leider einige entscheidende Kriterien für einen perfekten Abenteuerroman offen. So mangelt es den Figuren an Authentizität, wodurch sie für mich leider nur blass wirkten. Den Dialogen fehlte es an Substanz, vor allem bei den Stellen, die die Gefühle und Gedanken der Charaktere hätten betonen können. Es blieb alles zu oberflächlich und einiges auch unausgesprochen, was schade ist, denn Potenzial war mehr als einmal gegeben, der Story so noch mehr Tiefe zu verleihen.
Auf andere Dinge wiederum ging der Autor zunächst sehr viel ausführlicher ein, führte dann aber meines Erachtens diese Entwicklungen nicht konsequent zu Ende (das Training auf der Farm; Allie die Archäologin, deren Kenntnisse dann kaum eine Rolle spielen; der Bezug Jack und Ford; die CIA und ihre Aufspürmethoden usw.).
Zu guter Letzt noch Drake selbst, der oft mehr als naiv handelt und damit nicht nur sein, sondern auch das Leben anderer gefährdet und die nötige Ernsthaftigkeit der von ihm angestoßenen Unternehmung stellenweise selbst untergräbt.

Nichtsdestotrotz ist "Das Gold der Inka" ein kurzweiliger und unterhaltsamer Abenteuer-Actionroman, der wohl noch weitere Bände nach sich ziehen wird, wenn man den Andeutungen am Ende des Buches Glauben schenken kann. Ich hoffe darauf, dass Russell Blake dann seine Figuren weiter ausbaut und die wirklich richtig guten Ideen bis zum Schluss konsequent umsetzt.

Fazit

"Drake Ramsey: Das Gold der Inka" ist ein rasanter und actionreicher Abenteuerroman, der hier und da noch kleinere Schwächen aufweist aber im Großen und Ganzen locker und leicht zu unterhalten weiß. Für dieses kurzweilige Lesevergnügen gibt es deshalb von mir solide 3,5 von 5 Sternen.