Rezension

Rebellion kann verschiedene Gesichter haben

Im Aufstand - Michael Meinert

Im Aufstand
von Michael Meinert

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung zum Roman:

Im Aufstand

 

Aufmerksamkeit:

Diesen Punkt findet ihr wie stets auf meinem Blog.

Inhalt in meinen Worten:

Ich lerne Franziska und Julie kennen. Zwei Mädels zwischen 18 und 21 Jahren, die gerade aus dem Internat geflogen sind, dank Alkohol und Zigaretten und manch anderen Untaten, um genau zu sein, die beiden spielten gerne Streiche.

Zu Hause erwartet Franziska ihr Vater, Christ und dabei einer der eher Gesetze hütet als die Liebe walten zu lassen, Julie muss mit ihrer Großmutter vorlieb nehmen, die sie nicht lieben kann, weil sie nicht das gewünschte Enkelkind ist.

Gemeinsam entschließen sich Julie und Franziska nach Deutsch-Afrika zu reisen, ja wäre da nur nicht das ein oder andere Hindernis. Angefangen mit dem Schiff, das sie falsch nahmen, geendet damit, dass sie mitten im Bürgeraufstand landen. Hin zu einer Hinrichtung und zurück in ein Leben, das beide sich nicht träumen lassen hätten.

Lasst ihr euch auf die Reise die Julie und Franziska vor sich haben, ein?

Es lohnt, ihr lernt ein Afrika kennen, das man so nicht überall in einem Buch findet, ihr lernt aber auch die grausigen Zeiten kennen und gleichzeitig eine Liebe (wirklich nur eine?) die alles umwirft.

 

Wie ich das Buch empfand:

Ich bin sehr gut in die Geschichte hinein gekommen. Jedoch nervten mich zwei Begebenheiten, davon eine am allermeisten, wo ich mich auch frage, ist der Autor selbst Nichtraucher und verpönt deswegen die Raucher, oder raucht der Autor selbst? So oft wie am Anfang und Mittelteil des Buches zur Zigarette gegriffen wird, fand ich dezent nervig, nein nicht dezent, sondern einfach nervig.

Wenn ich davon aber mal wegsehe, fand ich die Geschichte wirklich toll. Sie war in mancherlei Hinsicht zu einfach gelöst, aber das brauchte das Buch auch,weil sonst das Ende einfach nicht hätte klappen können.

Ich finde es toll, dass ein Buch das weit mehr als 500 Seiten mich so fesseln konnte, und ich Spaß daran hatte, durchzuhalten, so oft tue ich mir nämlich mit Wälzern sehr schwer. Dieses mal war es aber ein leichtes Buch obwohl es doch viele Seiten hatte.

Nebenbei finde ich auch ganz speziell und schön, wie der Autor mich in seine Geschichte entführt. Am Anfang im Vorwort, nimmt er den Leser an die Hand, erklärt ihm so ein bisschen etwas über die Geschichte, so das es ein leichter Einstieg ist und dann bin ich schon mit Franziska und ihrem Leben unterwegs. Am Ende erwartet mich dann auch wieder so ein besonderes Schlusswort, wo der Autor mir auch wichtige Fakten aus der Geschichte erklärt, die nicht erfunden sind, und wo eben Fiktion und Wahrheit gemeinsam einen Weg eingehen. Das finde ich wirklich gelungen. Dennoch will ich noch nicht so ganz von Franziska und Julie loslassen, ich hoffe sehr, das ich die beiden wieder treffen werde, und die Hochzeit im Buch hätte der Autor gerne noch etwas ausschmücken dürfen.

Christlicher Inhalt:

Bücher und Roman wo der Christliche Inhalt so viel Beachtung und Bedeutung gewinnt wie in diesem Buch, finde ich selten, so durfte ich mich mit Franziska bzw Moritz um mehrere Bibelstellen Gedanken machen, Bibelstellen, die mir selbst nicht mehr so geläufig waren und gerade deswegen besonders für mich waren und weil der Autor dadurch noch einmal einen ganz anderen Blick auf das ein oder andere Detail legte, einfach irre spannend und gut umgesetzt.

Wer jetzt mit dem christlichen Glauben nicht so sehr viel zu tun hat, wird sich vielleicht dennoch selbst in der Geschichte erkennen und wer jetzt gar nicht negativ auf das christliche ist, selbst wenn er nicht glaubt, wird auch wirklich unterhalten werden. Obwohl ich Christ bin, fand ich auch für mich die ein oder andere Stelle, die mich gleich noch mal neu mitdenken und nachempfinden lies.

Hier fand ich es gerade eine Spitzenleistung vom Autor, dass er mich so fesselte.

Ich vermute sogar das es noch einen Nachfolger zu Julie und Franziska geben wird, denn irgendwie will ich jetzt schon wissen, wie es mit der Missionsstation laufen wird.

 

Charaktere:

Hier sehe ich eine kleine, minikleine Schwäche. Obwohl es zwei Mädels waren, unterschieden sie sich nicht so oft voneinander. Da hätte ich mir gewünscht das noch mehr Individualität geherrscht hätte. Das ist aber der einzigste Kritikpunkt für mich bei den Charakteren.

Meine liebste Figur im Buch war übrigens Dr. Quasi, ich glaube diesem Herrn würde ich auch gerne mal begegnen.

Franziska ist sehr rebellisch am Anfang, was kein Wunder ist bei ihrem Vater, der mehr Gesetz als Liebe predigt.

Julie berührte mich, weil sie nicht erwünscht war, und dennoch ihr Ding durchzog und am Ende vielleicht glücklich wurde.

Dr. Quasi ist einfach toll, besonnen, stark und ehrlich, jedoch hat er auch ganz schöne viele Regeln, hält aber vor allem die Gnade Christi empor.

Moritz ist auch ein toller Charakter, der auch noch vieles lernen und erkennen durfte, und auch ihn würde ich gern mal treffen, würde es ihn den in echt geben ;).

 

Spannung:

Ja dieses Buch ist spannend, obwohl ich erahnte wie es am Ende ausgeht, hat mich der Autor zweimal gewaltig an der Nase herumgeführt, obwohl einmal, das zweite mal rechnete ich damit irgendwie. Die Gegend die beschrieben worden ist und auch die Handlung an sich fand ich dennoch spannend und interessant, für mich war es gerade deswegen auch so intensiv weil ich mitgehen konnte innerlich und die Sandkörner quasi unter meinen Füßen spürte.

 

Empfehlung:

Dieses Buch ist wirklich ohne Vorwissen gut lesbar, was einem dennoch nicht davon abhalten wird, noch mehr von der Reihe zu lesen. Es ist besonders geschrieben und ich konnte mit den Figuren mitfühlen, mitleiden und mitverzweifeln ohne das es künstlich gewirkt hätte. Einfach toll umgesetzt.

Ich empfehle jedem dieses Buch, der es mag sich in eine vergangene Welt zu träumen, der die Sonne Afrika spüren möchte, ohne das er selbst dort ist und jedem der es liebt Charaktere beim Reifen zuzusehen. Einfach schön und warmherzig.

 

Bewertung:

Ich hadere etwas mit mir, einerseits finde ich das Buch mehr als gelungen, aber es gab einfach gerade im Mittelteil und auch am Anfang zu viel Zigaretten (fehlte nur noch der Alk ;) ) und auch die Charaktere waren sich manchmal zu ähnlich, weswegen ich hier eigentlich nur drei Sterne vergeben wollen würde, wenn es denn nicht so spannend, herzlich, unverblümt, und besonders wäre. Denn dafür bekommt das Buch fünf Sterne, das ergibt dann vier Sterne und das sehr gute, aber bei fünfen hätte das Rauchen nicht so einen Raum einnehmen dürfen, zumindest für mich.