Rezension

Reminiszenz an die 70er Jahre

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens - Tom Barbash

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
von Tom Barbash

Bewertet mit 4 Sternen

Der 23jährige Anton ist bei seinem Freiwilligendienst in Gabun an Malaria erkrankt, und lebt deswegen wieder bei seinen Eltern in New York. Die Wohnung der Familie befindet sich im Dakota Building, dem exklusiven Appartementhaus in der Nähe des Central Park. Sein Vater, ist der berühmte Talkshowmaster Buddy Winters, der vor einiger Zeit einen Nervenzusammenbruch vor Publikum erlitt und sich seitdem eine Auszeit gönnt.
Buddy möchte jedoch wieder zurück auf die Bildschirme, wobei ihn sein Sohn unterstützen soll.
Eine wichtige Figur für Anton ist einer der Nachbarn aus dem Dakota Buiding, kein geringerer als John Lennon. Vielleicht könnte er Buddys Comeback ankurbeln und in der neuen Show des Vaters auftreten?

Tom Barbash vermischt gekonnt fiktive und reale Charaktere aus dem Jahr 1980, und bietet dem Leser einen Einblick in die Promi-Welt des New York von 1980.
Man sollte schon viel Ahnung von der Popkultur und auch Politik der 70er und 80er Jahre haben, um Spaß an den zahlreichen Musiker- und Schauspielernamen, Film- und Buchtiteln zu haben.
Anton und seine Geschwister leben im Schatten des berühmten und beim Publikum beliebten Vaters. Sie nennen ihn, genau wie die zahlreichen Fans, Buddy, und die Beziehung untereinander scheint mir nicht sehr innig. Buddy ist lustig und witzig, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, ist aber nicht in der Lage sich mit seinem Sohn über die offensichtlichen Probleme auszusprechen. Die Familie bewegt sich zwischen vielen Berühmtheiten, und die Oberflächlichkeit dieser Gesellschaftsschicht wird auf jeder Seite des Buches deutlich.
Die Spannung in diesem Roman machte für mich die Tatsache aus, daß John Lennon 1980 in New York erschossen wurde, und man sich fragt wie der Anton aus dem Buch damit umgehen wird, bzw ob dieser Vorfall überhaupt vorkommen wird?
„Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens“, das im Original schlicht „The Dakota Winters“ heißt, ist in einem angenehmen, flotten Stil geschrieben, jedoch fehlte mir in der Geschichte leider die Tiefe. Die Charaktere schweben von einer Promiparty zur nächsten, wechseln Partner, nehmen Drogen. Von Interesse war für mich Anton, der versucht sich von seinem Vater zu emanzipieren, was ihm jedoch schwer fällt, da Buddy bei seinem Comeback auf die Hilfe des Sohnes angewiesen ist.
Ein kurzweiliger Spaß mit sehr vielen Reminiszenzen an die 70er Jahre.