Rezension

Reue, Schuld und Sühne

Reue - Sascha Berst-Frediani

Reue
von Sascha Berst-Frediani

Bewertet mit 4 Sternen

Als Baden-Württembergerin musste ich natürlich den Krimi "Reue" aus dem Gmeiner-Verlag von Sascha Berst-Frediani lesen. Was passiert, wenn man verheiratet ist und sich in seine Affäre verliebt? Wenn es andere Leute mitbekommen und so ein Stein ins Rollen kommt? Ein Roman über einen Mord, wie er passiert ist und was es dazu gebraucht hat, dass es so weit kommt.

Ein kleines Dorf in Deutschland - hier leben Sabine und ihr Ehemann Dieter. Sie ist jung, hübsch und erfolgreich in einer Bank. Er ist eher schlicht und derb und die ganze Woche in einer Kaserne stationiert, nur am Wochenende kommt er heim. Eigentlich wäre es ein ruhiges, perfektes Leben, wenn da nur nicht der attraktive Untermieter wäre. Sie spielt am Anfang nur mit ihren Reizen, es wird aber ganz schnell ernst. Als sie die Karten auf den Tisch legen will, ist plötzlich einer tot und die Wahrheit weit davon entfernt...

Als erstes muss ich sagen, dass der Roman weit entfernt von einem Tarantino ist, woher dieser Vergleich kommt, weiß ich nicht. Die Personen sind schlicht geschildert und man ist ihnen auch nicht wirklich nah, ich denke aber, dass das vom Autor so gewollt ist, da es ja eher um die Geschichte des Mordes geht. Wie es dazu kam, was danach passiert ist und wie die einzelnen Personen handeln. Eine ganze Zeit lang weiß man nicht, wer genau der Tote ist, ob jetzt der Ehemann den Liebhaber getötet hat oder umgekehrt. Beide sind sehr besitzergreifend und leicht aufbrausend.

Dieser Roman beschreibt, wie es zu einem Mord kommt. Wie leicht ein Stein ins Rollen gebracht werden kann und was hieraus wird. Die Menschen sind so leicht zu manipulieren und das genau zeigt der Autor. Wie man beeinflusst wird, wie man wählt und ob man den schweren oder den einfachen Weg geht. Ein jeder in diesem Roman hätte anders reagieren können - hätte, wäre, täte...Aber es ist zu diesem Mord gekommen und da ist die Frage, wie die Betroffenen damit umgehen. Ein kleines Dorf, wo jeder tratscht und jeder alles besser weiß - am Ende weiß eben doch keiner etwas!

Sabine wird meines Erachtens etwas zu billig dargestellt, der Ehemann zu sehr als dem Alkohol zugänglicher Soldat und der Liebhaber ein eifersüchtiges, verweichlichtes Bürschlein. Es ist vieles zu klischeehaft gezeichnet und man findet den Zugang nicht so leicht. Dennoch wird die Spannung in dem Buch gekonnt aufrecht erhalten und zieht einen immer mehr in den Lesefluss. Auch der Mord wird in jedem Detail und sehr blutig erzählt, da sollte man die Nerven bewahren!

Das Ende hat mir persönlich nicht so gut geschmeckt, zu leicht abgehandelt, aber es regt auch zum Nachdenken an über Schuld und Reue und wer hier eigentlich Reue verspüren muss, wieso so etwas passiert. Ein einziger Stein bringt alles ins Rollen, so leicht kann es gehen.

Ein etwas anderer Krimi, bei welchem man den Personen zwar nicht so nahe ist, der aber durch seine Beschreibung über Manipulation, Reue und Schuld überzeugt. Er ist detailliert geschrieben und lässt auch nichts aus, lässt einen auf jeden Fall eine Zeit lang in andere Gefilde abtauchen!