Rezension

Rezension // "Sieben Tage für die Ewigkeit" von Marc Levy

Sieben Tage für die Ewigkeit - Marc Levy

Sieben Tage für die Ewigkeit
von Marc Levy

Bewertet mit 2 Sternen

Seit Jahrhunderten liegen Gott und Satan miteinander im Klinsch, wer denn von ihnen die Macht über die Erde hat. Eines schönen Tages beschließen die beiden daher, eine Wetter über das Schicksal der Erde abzuschließen. Jeder darf seinen besten Agenten ins Rennen schicken und dieser soll versuchen, San Francisco zu seinen Gunsten zu erobern. Daher zieht Lukas für Satans Seite los, um San Francisco zum Bösen zu wenden. Zofia, als Entsandte Gottes, versucht, die Menschen in der Stadt für das Gute zu gewinnen. Doch dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hatte: Lukas und Zofia begegnen sich und anstatt sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, verlieben sich die beiden in einander. Doch ihrer Liebe steht nicht nur entgegen, dass sie aus völlig unterschiedlichen Welten stammen, sondern auch die Wette. Denn dafür haben die beide nur sieben Tage Zeit. Sieben Tage, die die Ewigkeit bestimmen sollen...
 

Cover des Blanvalet Verlags

"Sieben Tage für die Ewigkeit" war nicht mein erstes Buch von Marc Levy und bisher haben mir seine Bücher immer gut gefallen, da Levy meiner Meinung nach ein Händchen dafür hat, dem Leser tiefe Gefühle nahe zu bringen. Beim vorliegenden Buch allerdings hatte ich den Eindruck, als hätte er dieses Buch gar nicht selbst geschrieben. Gleich der Einstieg ins Buch verleiht dem Leser einen Eindruck von Lukas, den Levy, glaube ich, gar nicht vermitteln wollte. Er kommt total arschig rüber (bitte entschuldigt den Ausdruck, aber wenn es doch so ist....). Ein total Lackaffe, der einfach mal links und rechts ne gescheite Ohrfeige verdient hätte. Das macht es dem Leser nachher schwerer, ihn an Zofias Seite dann sympathisch zu finden.
Den Schreibstil fand ich etwas gewöhnungsbedürftig und vor allem wirklich sprunghaft. Stellenweise musste ich Passagen nochmals lesen, weil ich befürchtet habe, dass ich irgendwelche Informationen überlesen habe. Die Erzählung kam mir etwas abgehackt vor und manchmal hatte ich den Eindruck als würde die Erzählung wieder einen Rückschritt machen, als nach vorne zu gehen. Wie gesagt, wirklich komisch, da Marc Levy ansonsten eher einen wirklich angenehmen Schreibstil hat.
Die Charaktere hatten eigentlich auch alle ein wirklich wunderbares Potential, aber meistens wurde das gar nicht ausgeschöpft. Von Gott und Satan bekam ich als Leserin gar keinen Eindruck, außer dass der eine eben abgrundtief böse sein soll, während der andere "the good guy" ist. Dabei fand ich gerade die Passagen, in denen einer der beiden agierte, meist wirklich witzig. Da hätte ich mir mehr von gewünscht. Gerade Gott scheint ein ausgemachtes Schlitzohr zu sein, bzw. man hätte ihn in diese Richtung formen können. Ganz große Schwierigkeiten hatte ich aber mit Reine, Zofias Vermieterin und Zofias bester Freundin. Die beiden waren dermaßen blaß, dass ich die beiden noch nicht mal altersmäßig einschätzen konnte. Bei Reine kam ich nur auf das Alter, weil irgendwann mal erzählt wird, dass sie schon etwas älter ist. Dabei hat mich die Lebens- und Liebesgeschichte von Reine mehr berührt, als die eigentliche Romanze zwischen Zofia und Lukas. Die beiden Protagonisten waren eigentlich genauso, wie man sie sich vorgestellt hat. Zofia als Engel natürlich ein guter Mensch, der immer erst nach den Bedürfnissen anderer schaut, als nach ihren eigenen. Aber in ihrem Auftreten war sie absolut ersetzbar. Von ihrem eigentlichen Charakter kam nicht viel rüber. Vielleicht sind alle Engel einfach gleich? Bei Lukas dagegen hatte ich, wie gesagt, den Eindruck einen absoluten Miesling vor mir zu haben. Doch nicht im Sinne von "höllen-böse". Dass es ein wenig grenzwertig ist, wenn man sich ständig Autos klaut, um sie dann nach einer Spritzzour im Hafenbecken zu versenken, ist wohl klar. Aber wirklich böse? Ich weiß nicht. Er kam mir mehr wie unsympathisch als böse rüber. Also alles in allem, war ich schwer enttäuscht von den Charakteren

Hinsichtlich der Ausgestaltung von Himmel und Hölle bleibt eigentlich nur zu sagen: da wurden echt einige Klischees bedient. Im Himmel mögen sich alle, sind nett und freundlich zueinander. Hätte noch gefehlt, dass Einhörner auf Regenbögen durch die Bude fliegen. In der Hölle dagegen misstrauen sich die Agenten untereinander. Sie versuchen, sich gegenseitig in die Pfanne zu hauen und auch das Büro scheint wohl eine Renovierung nötig zu haben.
Wirklich enttäuscht war ich aber vom Verlauf der Geschichte. Ich meine: die Idee des Buches ist wirklich super. Streit zwischen Gut und Böse, und ausgerechnet die Gesandten verlieben sich. Und super fand ich vor allem die Idee mit der Wette zwischen Gott und Teufel, aber genau diese hat der Geschichte nachher das Genick gebrochen. Denn die geht total unter. Lukas hat wenigstens anfangs noch einen Plan, wie er die Weltherrschaft auf die Seite des Bösen ziehen will. Aber Zofia macht gar keine Anstalten, irgendeinen Plan zu entwerfen. Sie macht einfach so weiter wie bisher, indem sie Obdachlose ins Krankenhaus fährt oder krebskranken Kindern vorliest. Das ist ja wirklich toll, aber das machte sie schon immer, daher ist es unwahrscheinlich, dass sie damit die Wette gewinnt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Wette ein wenig mehr Aufmerksamkeit zugekommen wäre. Im Vordergrund stand da eindeutig die Liebesgeschichte, doch die ließ mich ehrlich gesagt regelrecht kalt. Große Gefühle kamen bei mir gar nicht an und stellenweise fand ich es auch etwas unglaubwürdig.

Schlussworte
Das ganze Buch hat mich von vorne bis hinten null überzeugt. Weder waren die Charaktere bemerkenswert, noch war die Handlung mitreißend. Einzig und allein die Idee hinter der Geschichte fand ich toll, doch auch an deren Umsetzung haperte es. Trotzdem gibt es für die schöne Idee einen extra Stern, weil ich mir total böse vorkomme, ein Buch von Marc Levy mit nur einem Stern zu bewerten, da er eigentlich ein toller Autor mit absolut berührenden Bücher ist.