Rezension

romantischer Ausflug mit einigen Tücken

Sleepless in Bangkok
von Stefanie Lahme

Bewertet mit 4.5 Sternen

Melli wollte eigentlich nur einen schönen Urlaub in Thailand erleben. Da ihre Freundin kurzfristig abgesprungen ist, ist die junge Frau auf sich allein gestellt. Verunsichert und schüchtern reist sie in die weite Welt und trifft auf viele verschiedene Menschen und hat immer wieder Bedenken, ob sie wirklich das Richtige tut. Doch was sie alles erlebt und in welche kriminellen Machenschaften sie zwischendurch gerät, damit hätte sie vor Antritt der Reise wohl auch nicht gerechnet.

 

Shane ist ein attraktiver Weltenbummler, der sein Handwerk wirklich gut versteht. Er ist charmant, zuvorkommend und erkennt sehr schnell, welche Frauen auf ihn anspringen werden. Im Handumdrehen hat er sich ihr Vertrauen erschlichen und sie um ihre Urlaubskasse erleichtert. Auch Melli ist in seinen Augen eine leichte Beute und so kommt es ihm gerade recht, dass sie ziemlich verloren am Flughafen rumsteht und verzweifelt nach ihrem  Gepäck sucht. Doch dieses eine Mal kommt alles anders, als er es gedacht hätte. Melli bewegt etwas Ungeahntes in ihm und bald ist es gefangen zwischen seiner Aufgabe und seinen Gefühlen.

Melli ist eigentlich nicht besonders abenteuerlustig und plant ihren Urlaub lieber im Voraus. Überraschungen und Ungeplantes liegen ihr nicht. Als sie nun die Reise allein antreten muss, hegt sie große Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee ist. Die unschönen Ereignisse zu Beginn der Reise in Bangkok scheinen ihr zunächst auch recht zu geben, doch dann wendet sich das Blatt und sie reist in eine traumhaft schöne Gegend, die sie für viele Dinge entschädigt. Die junge Frau wächst über sich selbst hinaus, lässt Ängste und Zweifel hinter sich und zeigt viele unterschiedliche Seiten von sich, die ich zum Anfang der Geschichte nicht in ihr vermutet hätte.

 

Das Buch nimmt einen mit ins Urlaubsparadies - tolle Beschreibungen, schöne Landschaften, interessante Sehenswürdigkeiten. Durch detaillierte, bildhafte Darstellungen der Orte und Personen kann man sich alles gut vorstellen und miterleben. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, ich habe mich schon nach wenigen Seiten sehr wohl gefühlt in der Geschichte. Besonders gut gefallen hat mir der Wechsel zwischen ruhigen und rasanteren Passagen. Während sich in einem Moment die Gehschnitte überschlagen und gerade Melli nicht mehr wirklich weiß, was mit ihr und um sie herum passiert, gibt es auf der anderen Seite auch Situationen, in denen sie völlig zur Ruhe kommt, entspannen und ihren Gedanken nachhängen kann. Die Geschichte wird durch die Perspektivwechsel abwechslungsreich und dynamisch. Man erhält sowohl Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt von Shane, als auch in die von Melli, obwohl auf eine direkte Ich-Perspektive verzichtet wird.

Immer wieder gibt es Überraschungen und spannende Wendungen, die der Handlung eine neue Richtung geben. Obwohl man als Leser gewisse Hoffnungen und Wünsche aufbaut, weiß man nie, ob man damit wirklich auf der richtigen Spur ist. Neben reichlich schwierigen Momenten gibt es auch immer wieder Raum für sehr gefühlvolle Szenen, in denen Nähe, Zärtlichkeit und Vertrauen im Vordergrund stehen. Eine gute Mischung, bei der es nie langweilig wird.

Das Ende des Buches ist schön, für mich aber fast ein klein wenig zu offen. Gern hätte ich gewusst, ob die angedeuteten Dinge wirklich passieren und wie es in Mellis Leben nun weiter gehen wird.

 

Eine schöne Geschichte, die Lust auf eine Reise nach Asien macht. Auf die Sorgen und Probleme, wie Melli sie erlebt hat, könnte ich zwar verzichten, im Rahmen der Handlung gehört es aber natürlich dazu, dass sie einige Steine aus dem Weg räumen musste, bevor sie zu sich selbst finden und den Urlaub doch noch ein wenig genießen kann.