Rezension

Rückblick auf ein turbulentes Jahrhundertleben

Violeta -

Violeta
von Isabel Allende

Bewertet mit 4 Sternen

Zwei Pandemien markieren den Anfang und das Ende dieses Romans: Die Spanische Grippe, die 1920 in Südamerika wütete,  und der Ausbruch der Corona-Pandemie. Dazwischen entfaltet die hundertjährige Ich-Erzählerin Violeta del Valle ihr turbulentes Leben in Briefform, adressiert an ihren Enkel Comito.

Der erste Wendepunkt in ihrem Leben tritt mit dem Tod ihres Vaters ein, der in der Weltwirtschaftskrise seine Familie wegen riskanter Geschäfte in den finanziellen Ruin treibt. Danach folgen viele weitere Schicksalsschläge, toxische Beziehungen und Verluste, die die Autorin mal mit mehr, mal mit weniger Emotionen schildert.

Da die Lebensgeschichte chronologisch und ohne Fokussierung auf bestimmte Ereignisse erzählt wird, wirkte sie auf mich stellenweise wie ein Abriss. Es gibt allerdings ein Thema, das sich wie ein roter Faden durchzieht: Violetas Befreiung aus ihrer Abhängigkeit von den Männern, die ihr Leben dominieren, sei es emotionaler oder finanzieller Art. Anhand vieler Nebenfiguren werden historische Umbrüche eingeflochten. Themen wie Familie, Liebe, die Geschichte Chiles und der Kampf um Frauenrechte haben schon die vergangenen Romane von Isabell Allende bestimmt, doch an sie kommt „Violeta“ nicht ganz heran.