Rezension

Rührende Geschichte

Wo ich dich finde - Amanda Brooke

Wo ich dich finde
von Amanda Brooke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Maggie, seit zwei Jahren mit James verheiratet, ist endlich schwanger. Das wäre an und für sich nichts besonderes. Allerdings ist Maggie blind und deswegen ist die Schwangerschaft für sie eine neue Herausforderung.

Maggies Mutter ist noch nicht lange tot und sie war es bisher immer, die ihrer Tochter auf beeindruckende Weise klargemacht hat, dass sie, trotz ihrer Einschränkung, alles machen kann, was sie möchte.

Durch den Verlust dieser Stütze in ihrem Leben, ist Maggie etwas verunsichert, wie sie als Mutter sein wird und ob sie eine „gute“ Mutter sein wird.

Auf einer Bank im Victoria Park sitzt Maggie besonders gerne, weil es sie an die gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter erinnert und sie dadurch Kraft schöpfen kann. An einem dieser Nachmittage lernt sie dort eine Frau kennen. Durch die Unterhaltung kommen die beiden sich näher und treffen sich auch noch öfter. Maggie hat den Eindruck, dass Elsa eine ebenfalls schwangere, junge Frau ist. Trotzdem ist da etwas in ihren Erzählungen, was Maggie nicht richtig greifen kann, was sich  merkwürdig anhört. Bis sich dann herausstellt, dass Elsa eine über 80jährige Dame ist, die an Alzheimer leidet und sich zeitweise selbst in der Vergangenheit verliert und sich an früher erinnert.

So kommen die beiden sich ein wenig näher, denn auch Elsa hat Verletzungen zu verarbeiten und fühlt sich schuldig, denn auch sie war einmal schwanger, konnte jedoch ihre Tochter nicht bei sich behalten.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Ich fand es auf der einen Seite sehr schön herausgearbeitet, dass Maggie als Sehbehinderte so viel Acht gibt auf ihre anderen Sinne und sogar eine Berufung als Aromatherapeutin gefunden hat. Das alles war sehr achtsam und schön beschrieben. Ebenfalls gut beschrieben war die Skepsis von nicht-behinderten Menschen und auch die Vorurteile, die hier leider des öfteren vorherrschen, sowie die Taktlosigkeit, mit denen wir manchmal anderen Menschen begegnen.

Auf der anderen Seite die Schilderung der Erkrankung von Elsa und inwieweit hier auch die Familie mitleiden muss und hilflos ist. Dass durch eine solche Erkrankung auch die pflegenden Angehörigen oftmals an Grenzen stoßen.

Elsas „Geheimnis“ und die dahinterliegende Geschichte konnte man zuerst nicht richtig zuordnen. Aber dann kristallisierten sich nach und nach ein paar Vermutungen heraus, so dass die Auflösung des Rätsels nicht mehr ganz so überraschend kam. Trotzdem war die Geschichte gut gemacht.

Zu guter Letzt gibt es in diesem Roman nicht nur ein Happy End, sondern gleich mehrere.

Dazu passen auch das schön gestaltete Cover und die Innenseiten sehr gut. Alles in allem ein Roman, der gut zur frühlingshaften Jahreszeit passt und einige vergnügliche Lesestunden verspricht.