Rezension

Ruhiger und teils schwermütiger Krimi

Galgenmann - Aline Kiner

Galgenmann
von Aline Kiner

Bewertet mit 4 Sternen

Ruhiger und teils schwermütiger Krimi, der vor allem von der Beschreibung des Lebens im ehemaligen lothringischen Bergarbeiterdorf lebt

„Galgenmann“ ist ein ruhiger Krimi, den ich eher noch in die Kategorie „Roman“ einordnen würde, als ihn wirklich als Krimi zu bezeichnen. Der eigentliche Kriminalfall ist nicht wirklich das spannende und fesselnde Element in diesem Buch, sondern eher die Darstellung der Menschen und deren Leben im lothringischen Dorf Varange, sowie der Krieg und der Bergbau sie und ihr Leben im Dorf letztendlich beeinflusst haben. Beides hat die Menschen verändert, hat Wunden hinterlassen und schmerzliche Erinnerungen. Durch das gesamte Buch zieht sich eine gewissen Traurigkeit und Melancholie, eine alles durchdringende Schwermütigkeit. Zumindest war dies mein Empfinden während des Lesens – und doch konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand lesen. Es hat mich gepackt und hätte ruhig noch ein paar Seiten länger sein können. Dann hätten vielleicht auch die Charaktere noch etwas detaillierter ausgearbeitet werden können. So erfährt man zwar bereits einiges persönliches von Dreemer und Modover, aber da ist noch viel Spielraum. Viele Fragen sind noch unbeantwortet.

Fazit
Mit „Galgenmann“ hat Aline Kiner einen ruhigen und unblutigen Kriminalfall geschrieben, der zugleich eine Erzählung über das (frühere) Leben der Bergarbeiter in Lothringen, und trotz der ruhigen Schreibweise zu fesseln vermag. Ein bißchen mehr Tiefe bei den Protagonisten sowie generell ein paar mehr Seiten für das Buch wären wünschenswert gewesen. Wer auf schnelle blutige Thriller aus den USA steht (à la McFadyen), wird mit diesem Buch wohl nicht viel anfangen können. Mir hat das Buch jedoch sehr gefallen - ich würde es weiterempfehlen und hoffe auf eine Fortsetzung.