Rezension

sanfte Annäherung

Die Flaschenpost - Klaus Kordon

Die Flaschenpost
von Klaus Kordon

Bewertet mit 5 Sternen

Matze hofft insgeheim,das seine Flaschenpost,die er in die Spree wirft,bis nach Afrika oder Australien treibt.Als ihm dann aber das Mädchen Lika aus West-Berlin antwortet,ist er trotzdem nicht enttäuscht.Der westliche Teil der Stadt ist ihm so unbekannt wie ein fremdes Land.Die Eltern sind von der Brieffreundschaft allerdings gar nicht begeistert,kann doch den Ostberlinern der Kontakt zu Westberlinern schaden. Eine Geschichte aus der Zeit, als sich durch Deutschland eine Grenze zog.

Dies ist ein sehr gut geschriebenes und informatives Kinderbuch. In der Geschichte von Matze und Lika werden die gesellschaftlichen Verhältnisse zu Vorwendezeiten gut beschrieben. So gut, dass auch Kinder aus der heutigen Zeit, für die die Wende ja auch schon fast nicht mehr begreifbar ist, etwas darüber erfahren, welche "Problemchen" die Leute in Ost und West hatten, um beieinander, in einer Stadt, sein zu können und sich auszutauschen. Es ist nichts konstruiert, so war es! Auch die beschriebenen Vorurteile, die beide Seiten von einander hatten. Matze und Lika lassen sich ganz schön was einfallen, um zueinander kommen zu können. Die Hindernisse sind gut beschrieben. Ost als auch West. Sehr informativ aber nicht reißerisch aufgemacht. Kindgerecht eben.
Ich finde es schön, dass die Geschichte gut ausgeht (man beachte auch das Originalnachwort). Auch wenn Lika wegen Matze eine Ohrfeige und Ärger bekommt.
Ich halte dieses Buch für den Einsatz im Unterricht als sehr geeignet. Es macht Mut, vergangene Dinge genauer anzusehen, um aus Fehlern lernen zu können. Aber es macht auch Mut, das Vergangene nach erfolgreicher Aufarbeitung doch irgendwann ruhen zu lassen, um es eben jetzt, in der Gegenwart und in Zukunft besser machen zu können.

Kordon bietet hier eine sanfte Geschichte, die Kindern eine Vorstellung davon gibt, was es für die Menschn hieß, eine schwer bewachte Grenze mitten durch ihr Land zu haben.