Rezension

Schatten der Vergangenheit

Bevor es Morgen wird - Tracie Peterson

Bevor es Morgen wird
von Tracie Peterson

Bewertet mit 4 Sternen

Mich hat dieser Roman sehr berührt, sowohl von der Handlung selber, als auch von den tollen Charakteren. 

Eine noch junge Frau, muss sich nach dem Tod ihres furchtbaren Mannes dem Argwohn der Stiefkinder stellen, die sie eigentlich so schnell wie möglich loswerden wollen. Dies zeigen sie ihr in aller Deutlichkeit, was mich wirklich teilweise schockiert hat, wie skrupellos sie dabei vorgegangen sind. Bei ihrer Tante Zerelda in Sitka/Alaska findet sie ein neues Zuhause und lernt dort einen liebenswerten Mann namens Kjell kennen, bei dem sie das erste Mal Vertrauen und Zuneigung verspürt, das was ihr bisher absolut fremd war. Doch sie hadert mit diesen Gefühlen und auch in etwas, was ihrer Tante sehr wichtig ist, nämlich das Vertrauen auf Gott, und er all das Schlimme nicht für sie geplant oder vorgesehen hat. Fragen über Fragen beschäftigen sie und Stück für Stück lernt sie, mit der Vergangenheit und ihrem neuen Leben umzugehen, doch leider geben die Stiefkinder keine Ruhe und schrecken vor nichts und niemand zurück. 

Wie geschickt und spannend Tracie Peterson diese Geschichte entwickelt hat, so dass man das Buch gar nicht aus der Hand nehmen mag, wie sehr man in die jeweiligen Gefühlswelten eintauchen kann, sich das jeweilige Leben der unterschiedlichen Personen vorstellen kann, ist einfach unglaublich. Man kommt kaum zum Luftholen, da ist schon wieder ein neuer Vorfall, wieder eine neue Wendung, wieder etwas, womit man nicht gerechnet hat und das zieht sich bis zum Ende des Buches, womit ich nicht gerechnet habe, mich aber sehr berührt hat. 

Mir gefiel, wie immer wieder der Gedanke eingeflochten wurde, wie Gott agiert, wie sehr er jeden einzelnen liebt und auch bei schlimmen Vorkommnissen dafür sorgt, dass man Frieden findet, dass man spürt, wie er trotzdem zu einem hält und für Auswege sorgt. Es kam zwar wiederholt, aber immer mit einer neuen Perspektive, mit neuen Gedanken, die sowohl Lydia als auch einen selbst zum Nachdenken angeregt hat. 

Ihre Tante Zee ist ein tolles Vorbild, wie sehr sie ihren Glauben lebt, wie sehr sie überzeugt davon ist und immer kleine Stückchen an Motivation und Hoffnung an ihre Nichte gibt und man erlebt, wie Lydia immer mehr Vertrauen gewinnt. Die Liebe zur Musik, ihr Geigenspiel- das gefiel mir schon auf dem Cover sehr gut und wird in der Geschichte auch als Zuflucht schön eingeflochten, etwas, woran sie sich klammern konnte, wenn es ihr schlecht ging oder sie ihre Gedanken ordnen musste. 

Tiefgründig, spannend, bewegend, zu Herzen gehend mit toller Landschaftsbeschreibung, aber auch, wie die Zeit damals verlief, die Zeit, wo es viele russische Migranten in Alaska gab,  wie man mit den einheimischen Tlingit- Indianern umging und vieles mehr. Das hat der Geschichte noch das gewisse Etwas gegeben.