Rezension

Schneewittchen

Wir von der anderen Seite - Anika Decker

Wir von der anderen Seite
von Anika Decker

Bewertet mit 4 Sternen

Zum ersten Mal sehe ich mich im komplett im Spiegel. Ich bin dünn und bucklig, meine Muskeln sind verschwunden, meine Haut ist gelb von der angeschlagenen Leber. Irgendjemandem sehe ich ähnlich. Wem denn nur? Dann fällt es mir ein: Ich sehe aus wie Mr. Burns von den Simpsons! Immerhin immer noch Körbchengröße C. Ihr seid die echten Survivor!« Als Rahel Wald aus einem heftigen Fiebertraum erwacht, versteht sie erst mal gar nichts. Wo ist sie, warum ist es so laut hier, was sind das für Schläuche überall. Nach und nach beginnt sie zu verstehen: Sie ist im Krankenhaus, sie lag im Koma. Doch richtig krank sein, hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt: feierlicher, ja, heiliger. Als Komödienautorin kennt sich Rahel durchaus mit schrägen Figuren und absurden Situationen aus, aber so eine Reise von der anderen Seite zurück ins Leben ist dann doch noch mal eine eigene Nummer. Vor allem, wenn der Medikamentenentzug Albträume und winkende Eichhörnchen hervorruft. Zum Glück kann sie sich auf die bedingungslose Unterstützung ihrer verrückten Familie verlassen, die immer für sie da ist. Und noch etwas wird Rahel immer klarer: Ihr Leben ist viel zu kostbar, um es nach fremden Erwartungen auszurichten. Von jetzt an nimmt sie es selbst in die Hand

Eine berührende Geschichte über eine, wie soll ih sagen, Nahtoderfahrung? Wachkomerfahrung? Irgendwo dazwischen ist die Geschichte anzusiedeln. Rahel erwacht nach einer vermeintlichen Nierenstein-OP aus einem dreiwöchigen künstlichen Koma, sieht tanzende, winkende Eichhörnchen, und versucht wieder zurückzufordern in ihr Leben.
Ihre Eltern und ihr Bruder haben definitiv irgendein Geheimnis vor ihr, das erst nach und nach zum Vorschein kommt.
Mich hat die Geschichte sehr berühren können und gut unterhalten. Ein etwas anderes Buch, aber sehr lesenswert.