Rezension

Schockierend! Faszinierend! Anders!

Cop Town - Stadt der Angst
von Karin Slaughter

Bewertet mit 4 Sternen

# Cover #

Mein erster Gedanke: diese AUGEN! Der Blick: durchdringend, wissend, vorwurfsvoll? Ansonsten sieht man nur das Gesicht und Dunkelheit. Ich war direkt hin und weg!

 

# Klappentext #

Eine Stadt in Angst. Ein Killer, der Cops tötet. Zwei Frauen, die ihren Mann stehen.

Atlanta, 1974: Kate Murphy fürchtet, dass ihr erster Tag beim Police Department gleichzeitig ihr letzter sein könnte. Denn ein Killer terrorisiert die Stadt – seine Opfer sind ausschließlich Cops. Und als würde das nicht reichen, machen auch Kates männliche Kollegen ihr den Job zur Hölle: Eine weibliche Polizistin zählt in ihren Augen keinen Cent. Zum Glück ist Kate nicht allein. Auch ihre Partnerin Maggie Lawson spürt, wie die Stimmung unter den männlichen Kollegen kippt. Ihnen ist jedes Mittel recht, um den Killer zur Strecke zu bringen. Und plötzlich befindet sich Atlanta im Ausnahmezustand – denn die Cops beginnen eine brutale Menschenjagd und werden so gefährlich wie der Killer selbst.

 

# von innen #

 

# erster Satz #

Der Morgen dämmerte über der Peachtree Street.

 

# Inhalt #

1974 in Atlanta. Der Partner von Polizist Jimmy Lawson, Don Wesley, wird im Dienst auf offener Straße erschossen. Jimmy selbst entkam dem Schützen nur mit Glück. Don scheint ein weiteres Opfer des „Atlanta Shooters“ geworden zu sein und so fällt kaum jemanden die eine oder andere Ungereimtheit in der Aussage Jimmys auf. Der Atlanta Shooter hat schon vier Polizisten auf dem Gewissen. Die Cops der Stadt sind in Alarmbereitschaft und schreien nach Vergeltung. Unter ihnen auch der Onkel und die Schwester von Terry. Jerry und Maggie versuchen auf ihre eigene Art das Verbrechen aufzuklären. Jerry versucht es auf die „alte“ Art: Blut wird mit Blut vergolten und die Stadt wird von ihm und seinen Kollegen in den Ausnahmezustand versetzt.

Während Maggie versucht durch geschickte Ermittlungen im Hintergrund (denn Frauen werden im Jahr 1974 bei der Polizei bestenfalls geduldet, aber sicher nicht ernst genommen) der Wahrheit näher zu kommen, wird ihr ein Neuling zugeteilt: Kate. Als Tochter von wohlhabenden Eltern ist die Berufswahl von Kate eher ungewöhnlich, doch nach dem Tod ihres Mannes im Krieg, sieht Kate es als eine der wenigen richtigen Entscheidungen in ihrem Leben an. Natürlich wird sie direkt in das große Chaos in der Stadt geworfen, wird mit Sexismus und Rassismus konfrontiert und zweifelt schon nach den ersten Stunden an ihrer bisherigen Weltanschauung. Für Maggie ist Kate fast die größte Strafe, denn was soll sie mit einem Frischling mitten in dieser heißen Zeit? Die Ermittlung geht kaum vorwärts. Und was noch keiner weiß: der Shooter hat schon sein nächstes Opfer ins Visier genommen.

 

# Zitat #

Es gibt keine Brücke, die ich nicht abbrennen würde.

 

# mein Eindruck #

Schockierend! Faszinierend! Anders!

1974. Da haben noch nicht einmal meine Eltern über mich nachgedacht, aber dank Karin Slaughter durfte ich ein Leben in dieser Zeit kennen lernen. Wie völlig anders unser Leben heute ist. Wir machen uns keine Gedanken mehr um die Farbe der Haut, das Geschlecht oder die Religion. Vieles ist für uns selbstverständlich geworden. Insbesondere in dieser Hinsicht hat das Buch mich immer wieder nachdenklich zurück gelassen.

Doch natürlich geht es hier nicht nur um das große Thema der Gleichberechtigung und -behandlung.

„Cop Town“ ist nicht mein erster Thriller von Karin Slaughter. „Belladonna“ war einer meiner ersten Thriller und seitdem gehört Karin Slaughter zu meinen Lieblingsautorinnen. Sämtliche Bücher rund um Sara Linton und später Will Trent habe ich verschlungen und so freute ich mich auf diesen neuen Thriller. Schnell war ich in die Geschichte um Maggie und Kate versunken und befand mich mitten in einem Kampf zwischen Moral und Gewalt. Denn ja, wenn man Karin Slaughter kennt, weiß man, dass es auch mal sehr gewalttätig wird und so gab es auch hier einen Moment, in dem ich fast panisch den e-Book-Reader ausstellte und erst einmal die Situation verdauen musste, bevor ich weiter lesen konnte. Besonderer Spannungspunkt: die gesamte Story spielt an gerade einmal 4 Tagen und so hat man, wie die arme Kate, oft das Gefühl, dass dieser Tag nahezu unendlich ist, weil einfach so viel passiert.

Einen kleinen Punkt Abzug gibt es, da ich nicht durchgehend gefesselt war. Die Spannung war da, keine Frage, aber ich kenne es von Karin Slaughter anders, zwischendurch wurde es ein wenig langatmig. Ein richtiger Pageturner war es für mich daher nicht, es war aber trotzdem eine verdammt gute Unterhaltung.