Rezension

Schöne Familiengeschichte

Der Tag, an dem Marilyn starb - Donna Milner

Der Tag, an dem Marilyn starb
von Donna Milner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lucy Coulter wird tot auf einer Yacht gefunden. Warum hat die enthaltsame Frau einen so hohen Alkohohlpiegel im Blut? Wozu war sie auf dem Segelschiff? Zurück bleibt ihre verstörte Familie, ihr kriegstraumatisierter Mann Howard, der behinderte Sohn Kipper, Frankie und Ethie, die den meisten Teil der Geschichte aus der "Ich" Perpektive erzählte. Lucy stirbt am gleichen Tag wie Marylin Monroe. Der Roman spielt zu weiten Teilen in den sechziger Jahren, führt aber auch zurück in den zweiten Weltrieg, den Howard als Soldat für die Kanadier in Hongkong verbracht hat, wo er mit seinem besten Freund Gordy in Kriegsgefangenschaft geriet. Die Gründe für Lucys Tod müssen in der vergangenheit liegen. Ethie entdeckte eine seltsame Fremde, der sie mit ihrem behinderten Bruder Kipper folgt.

Zu Beginn hatte ich etwas Mühe mit Donna Milners Schreibstil. Howard wirkt noch sehr undurchsichtig in seiner Verschlossenheit und der Beginn seiner Soldatenzeit habe ich in anderen Büchern, mit anderen Protagonisten auch schon packender gelesen. überhaupt kommt die Hongkong Zeit über ein grundsolide nicht hinaus, obwohl sie interessante Ansätze hat. Zweites Manko ist die mangelnde Motivation, die den Geschehnissen auf dem Segelboot vorausgeht. Irgendwie passt da etwas für mich nicht zusamme, wenn ich an das Verhältnis von Lucy zu ihrer Familie denke. Ich möchte dass jetzt nicht näher ausfûhren, weil ich keine Spannung rauben möchte. Denn obwohl ich Zweifel hege war ich am Schluss restlos begeistert von dem Roman, die letzten hundertfünfzig Seiten habe ich in Rekordtempo gelesen. Donna Milner schafft es ungeheur einfühlsam in das Innenleben der Familie Coulter einzutauchen, die Konfliktlinien sichtbar zu machen. Die Charaktere werden wundervoll klar gezeichnet. Der Roman ist spannend, er heilt Wunden und hallt lange nach. Dafür meinen Respekt.