Rezension

Schöne Jakobsweg-Lektüre

Jakobsweg - Carmen Rohrbach

Jakobsweg
von Carmen Rohrbach

Bewertet mit 4 Sternen

Wer sich mit dem Jakobsweg auseinander setzt kommt wohl kaum am Reisebericht von HaPe Kerkeling “Ich bin dann mal weg” vorbei. Die Geschichte von Carmen Rohrbach stammt aus den 90er Jahren – dies wird gleich zu Anfang des Buches deutlich, da hier über den Geldwechsel von D-Mark zu Pesetas berichtet wird. Das Buch ist eine Mischung aus Reisebericht und historischer Dokumentation.
Doch es gibt maßgebliche Unterschiede zur Erzählung von Kerkeling. Zur Zeit als Carmen Rohrbach den Jakobsweg pilgerte war der Brauch des Pilgerns eher in Vergessenheit geraten. Die Pilgerschaft nach Santiago de Compostela erlebte nämlich erst gegen Ende des 20. Jahrhundert eine Reneissance. Pilgerten in den 90er Jahren noch rund 20000 bis 30000 Pilger pro Jahr den Camino Francés (Ausnahmen gab es nur in den heiligen Jahren 1993 und 1999), so sind es heute weit über 200000 Pilger jedes Jahr.
Das Buch behandelt durchweg die Erlebnisse von Carmen Rohrbach auf ihrer Pilgerschaft von St.-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela, auf ihrer fast 900 Kilometer langen Reise, die sie ausnahmslos zu Fuß zurückgelegt hat. Neben ausführlicher Beschreibung einzelner historischer Bauwerke und deren geschichtlicher Entstehung stehen Begegnungen mit einheimischen Spaniern sowie Pilgerbekanntschaften im Vordergrund. Ein lesenswertes Buch, bei dem die Lust am weiterlesen nicht verloren geht – wenn auch gleich die umschriebenen Verhältnisse am Jakobsweg mit der Zeit einer deutlichen Veränderung unterliegen dürften – daher als Reiseführer eher nicht zu gebrauchen.