Rezension

Schönes Cover ...

Mörderisches Verlangen - Alia Cruz

Mörderisches Verlangen
von Alia Cruz

Bewertet mit 0.5 Sternen

Ich habe mir nach Beendigung dieser Lektüre ein paar Stunden Zeit gegeben, um sachlich und fair bewerten zu können. Ich versuche auch, die positiven Aspekte herauszustreichen, als da wären:

1. Das Cover
2. Die Idee, die sich in der Beschreibung fand
3. Die Kürze des Buches

Wie ihr seht, hat das leider alles nicht viel mit dem Inhalt selbst zu tun, und ich bedaure das zutiefst, weil ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte.

Am Cover sieht man bereits, worum es gehen sollte: um Pferde, um Verbrechen, um echte Kerle, die der Romanze den nötigen Thrill geben sollten.

Und die Handlung? Rebecca, eine Versicherungsmaklerin, hat einen großen Fisch an Land gezogen: ein Gestüt, auf dem alles, was nicht bei drei auf einem Baum ist, versichert werden sollte. Angestellte, Gebäude, Pferde. Ein guter Job, noch besser, als sie ankommt und mit drei geradezu göttlichen Männern konfrontiert wird, die dort das Sagen haben: David, der Besitzer des Gestüts, ein wahrer Wikinger, Drew, ein hübscher Kerl mit zwei verschiedenfarbigen Augen und Marc, der so männlich und schön ist, dass es Rebecca sofort aus dem Höschen ... Verzeihung: aus den Socken haut.

Während sie noch dabei ist, Marc anzuschmachten, hat ihre beste Freundin Kathrin anscheinend einen ebenso guten Fang gemacht: den mysteriösen Maler Robert Eagle, den Rebecca und sie am Vorabend bei einer Singleparty kennengelernt haben. Während Rebecca mal eben den DJ vernascht, lässt sie sich auf Robert ein, und man erfährt auch ein paar erste Gedanken von ihm, die ... zumindest stutzig machen.

Zurück zu Rebecca und aufs Gestüt. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass sie ein Profi ist und sie ihren Job erledigt, ist Rebecca mehr damit beschäftigt, Marc anzuhimmeln, der zufälligerweise auch der alleinerziehende Vater eines goldigen, kleinen Mädchens ist, das sich sofort mit Rebecca anfreundet. Sie erfährt, dass Marc Witwer ist. Wir erfahren, dass David nicht nur sein Schwager, sondern auch noch darauf bedacht ist, ihn wieder mit irgendwem zu verkuppeln. Schon allein deshalb musste die Versicherungsfrau weiblich und alleinstehend sein. Marc ist natürlich auch sofort von Rebecca hingerissen, mag es allerdings gar nicht, als sie anfängt, hinter ihm herzuschnüffeln und seine kleine Tochter dazu missbraucht, ungebeten Zutritt zu seiner Wohnung zu bekommen. Nicht etwa, weil es eine Frechheit ist, dass Rebecca so etwas tut, sondern weil er Dreck am Stecken hat, den sie nicht herausfinden soll, was uns wieder zurück zu Kathrin und Robert führt, der ...

... Marc erpresst. Er weiß etwas über ihn, das er schamlos ausnutzt. Ich werde nicht zuviel spoilern, also lassen wir es dabei. Wichtiger ist, dass Robert ein Sadist ist, der sich Kathrin unterwirft und mit ihr das Kamasutra der Sado/Maso-Szene durchgeht, ohne ihr die Möglichkeit zu geben, ein Safeword zu murmeln. Er ist auch durch und durch böse und macht sich nichts daraus, Leute zu beseitigen. Weil Kathrin ihm nach anderthalb Stunden hörig ist und er sie unter Drogen setzt, hilft sie ihm auch bei der Beseitigung einer Leiche.

Back to Rebecca: Die setzt mittlerweile sogar einen Detektiv ein, damit er etwas über Robert, der Verbindungen zum Gestüt hat, und Marc zu erfahren. Sie erfährt Dinge, die mein Weltbild grundsätzlich erschüttert haben, über ihren Marc. Sie zuckt kaum mit der Wimper und schläft mit ihm - Liebe macht blind ergibt zum ersten Mal so richtig Sinn. Allerdings ist es keine Liebe, denn da hat sich nichts entwickelt: keine Zuneigung, keine prickelnde Romantik, nichts. Nur Geilheit aufeinander, vom ersten Moment des Sehens.

Der Showdown ist dann auch bestenfalls ... entschuldigt, ich muss tief Luft holen. Also gut. Verstörend. Die "Guten" foltern, morden und beseitigen Leichen. Bei Robert war das böse, bei den Guten in Ordnung. Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass das die Moral von der Geschichte ist. Denn alle sind zum Schluss happy, abgesehen vom Leser vielleicht.

Fazit: Die Geschichte hat pi mal Daumen um die 60.000 Wörter, was als positiv zu werten ist, denn man ist schnell durch. Der Schreibstil ist einfach und auch nicht holprig, obwohl ich manchmal über Umgangssprache wie "Sie freute sich einen Ast" oder ähnliches gestolpert bin. Allerdings gibt es trotz der Genrebewertung "Romantic Thrill" weder Romantic noch Thrill, allerdings jede Menge Sexszenen. Nichts gegen gute Sexszenen, aber wenn sich auch sämtliche Gedanken um Sex drehen, wie hier geschehen, wird's ... erwähnte ich schon verstörend? Ja? Ok, ich wiederhole mich. Aber damit höre ich jetzt auf, versprochen.

Ich finde die Geschichte moralisch bedenklich und kann sie nicht guten Gewissens weiterempfehlen. Und damit gebe ich wahrscheinlich eine bessere Kaufempfehlung ab als sämtliche positiven Rezensionen, weil sich jetzt jeder ein eigenes Bild machen möchte.