Rezension

Schon besseres vom Autor gelesen

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt - Jörg Maurer

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
von Jörg Maurer

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe schon einige Krimis von Maurer gelesen und auch gehört, aber der hier war bisher der schlechteste. Die Geschichte zieht sich am Anfang fast bis zum letzten Drittel. Ich glaubte zuerst an einen weiteren Scherz der Rechtsmedizinerin und habe die Geiselnahme zuerst nicht ernst genommen. Wie üblich bei Maurer kommen auch immer skurile Anekdoten von eigentlichen Randpersonen, Werkzeugen usw. vor, aber was uns da diesmal von zwei außerirdischen Insekten aufgetischt wird, ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Genauso verstand ich das Auftauchen der komischen Käferdrohne nicht, hoffte ich auf den Einsatz des ziemlich unrealistischen Roboters Gisela, der nicht kam und fragte mich, was die seltsame Spionin, die im tiefsten Winter mitten in den alpinen Bergen campiert mit der ganzen Geschichte zu tun hatte.
Keine Frage, der Autor hat wirklich umfassend recherchiert über alles was stinkt, übers Snowborden und die kunstvollen Sprünge und einiges anderes mehr, aber während des Lesens fragt man sich doch, was das alles mit dem Krimi zu tun hat. Ich bewunder Maurer sehr für seine informativen und intelligenten Einstreuungen, doch was bringen die?
Das dramatische, hollywoodreife unf viel zu übertrieben aktionreiche Ende war dann wirklich zu viel aufgetragen. Die meisten Protagonisten sind teilweise schwer verletzt und es gibt eine wilde Verfolgungsjagd nach dem Kidnapper. Und das mitten in der Nacht und während starkten Schneefalls. Ziemlich unglaubwürdig.
Und dann ist da ja noch der Nebenstrang mit dem Gärtank, den die Rechtsmedizinerin in ihrem Keller hat, zum Hobbybierbrauen und in dem ihr Gatte eingesperrt ist. Seltsam!
Doch am Ende erwartet man zumindest, dass der Kidnapper auch ein Rächer ist, der dem Kommissar die Aufklärung des Falles mit den Stinkbomben aus vergangenen Zeiten heimzahlen will, doch auch hier wird man enttäuscht. Oder habe ich den Zusammenhang der beiden Erzählstränge überlesen?
Nichts desto trotz mag ich den Humor, den Schreibstil und die ganzen Protagonisten, die mir inzwischen ans Herz gewachsen sind. Doch er kann's besser!