Rezension

Schreibstil nicht für jeden geeignet

was vom Sommer übrig ist - Tamara Bach

was vom Sommer übrig ist
von Tamara Bach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch habe ich mit einer schönen Widmung bei einem Gewinnspiel gewonnen und war deswegen besonders gespannt darauf, weil auch der Klappentext nicht viel verrät.

Es sind Sommerferien und Louise hat sie jetzt schon komplett verplant. Fahrschule, Hundesitting, Zeitung austragen und dem Bäcker aushelfen. Doch so schön ihr theoretischer Plan auch klingt, so schwer ist es ihn auszuführen. Vor allem wenn man mit einer unbekannten Variablen rechnen muss: Jana. Eine 12-jährige, deren Eltern ihren Geburtstag vergessen und nicht bemerken, wo sich ihre Tochter so rumtreibt.

Auch das Cover, welches dem Leser in goldenen-orangen Farben entgegen strahlt, lässt nicht vermuten, dass es sich nicht um eine der endlosen Sommergeschichten über Abenteuer, Freundschaft und Liebe handelt. Doch die Autorin Tamara Bach hat genau so ein Buch geschrieben – wiederum auch nicht. Sie hat sich diesen Themen aus einer anderen Perspektive genähert und so einen rührende Geschichte über zwei Mädchen geschrieben.

Eins der Mädchen ist Louise. 17 Jahre alt. Mobbingopfer und dabei der Inbegriff eines durchorganisierten, verplanten und stressgeplagten Deutschen zu werden. Für 6 Wochen Sommerferien hat sie sich nicht einmal ein Tag zum Baden freigehalten.
Louise steht an der Schwelle des Erwachsenen sein und erinnert den Leser an die Zeit als man mehr Verpflichtungen hat und sich um vieles selbst kümmern muss, aber dabei seine eigenen Grenzen vergisst. Sie muss daran erinnert werden, dass es auch okay ist, für sich selbst Zeit freizuhalten.

Jana ist ein Charakter mit dem man sofort Mitleid hat und sie gleichzeitig dafür bewundert, dass sie die ganze Prozedur – ihr Leben – aushält. Denn ihr Bruder liegt im Koma, weil er sich aus unerfindlichen Gründen, umbringen wollte. Seitdem scheinen die Eltern ihre Tochter vergessen zu haben. Genau diese Stellen, wo Jana anfängt das zu begreifen, sind die traurigsten, aber auch die besten Stellen im Buch.

„Und das Schlimme ist, dass es weitergeht. Aber das Gute ist, dass es weitergeht. Und dass keine Geschichte einfach so zu Ende ist. Dass man immer sagen kann, und dann,
und dann holt man Atem, und es geht weiter. Denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende.“ S. 126

Doch auch wenn ich so viel gutes über das Buch schreiben kann, gibt es allerdings auch zwei Punkte die mich sehr gestört haben.

Zunächst wäre da der Klappentext der mir das Buch nicht wirklich schmackhaft gemacht hat. Dadurch empfand ich den Anfang als sehr lang. Ich dachte sogar, das ich das Buch abbrechen werden, einfach weil der Klappentext mir nichts gegeben hat, auf das ich mich freuen konnte. Denn wenn das so gewesen wäre, hätte ich mit dem Gedanken das Buch gelesen: es lohnt sich dran zu bleiben, denn da kommt noch was!

Auch der Schreibstil hat dazu beigetragen, dass ich das Buch genießen konnte. Erst am Ende hatte ich mich an die abgehackten, manchmal konfusen Sätze gewöhnt.

„Und dann wieder, dass das ja so schwere Zeiten und sie doch hofft, dass ich trotzdem ein bisschen und Kopf hoch und so.“ S. 27

Zwar wurde so der Sprachstil der jungen Charaktere unterstrichen, doch im allen war es zu anstrengend der Geschichte so zu folgen.

Gerne hätte ich dem Buch einen Punkt mehr gegeben, weil die Grundstory und die Gedanken die dahinter stecken mitten ins Herz gehen, doch die Kritikpunkte haben mich einfach zu sehr gestört.