Rezension

Schwächelnder dritter Teil

Betört - Robin Lyall

Betört
von Robin Lyall

Geschafft! Rachel hat sich ihren Traumnebenjob ergattert. Zweimal die Woche darf sie in einer Autowerkstatt aushelfen. Leider ist der junge Mechaniker Ralph alles andere als ein Gentleman und bringt Rachel mit seinen Machosprüchen ganz schön aus dem Konzept. Als ob das nicht genug wäre, steht auch noch eines Tages ein unerwarteter Gast vor Rachels Tür. Hatte sie wirklich geglaubt, vor ihrer Vergangenheit fliehen zu können? Band 3 der Trilogie: Berührt - Begehrt - Betört von Robin Lyall. Empfohlen ab 16 Jahren

Meine Meinung:

Mit »Betört« geht die Trilogie um Rachel, Grayson und Caleb zu Ende. Natürlich habe ich mich riesig gefreut, auch den dritten Teil lesen zu dürfen und bedanke mich recht herzlich bei Arena, die mir dies ermöglicht haben.

Das Cover fügt sich sehr gut in die bisherigen ein, somit ist definitiv Zusammengehörigkeit und Wiedererkennung gegeben. Das finde ich sehr schön. Und natürlich stimmt auch die Qualität mit den Vorgängern überein, ebenso der Umfang. Es hat, so finde ich, die perfekte Länge. Wenngleich eben jene mir gerade im dritten Teil manchmal sauer aufstieß, weil einige Seiten doch schon etwas rosarotverliebt daherkommen.

Wie auch in Band eins und zwei, lese ich die Geschichte aus Rachels Perspektive. Sie erlebt ihr Studium, ihr Leben auf dem Schlösschen, ihren Wolf. Und ihr Leben könnte nicht turbulenter sein. Davor rettet auch der nette Ausflug nach Griechenland nicht, den sich die (endlich!) Turteltauben gleich zu Beginn der Geschichte gönnen.

Im Prinzip fiebert man die ersten beiden Teile daraufhin, dass Rachel sich endlich Grayson Wolf angelt. Diesen schnuckeligen, unnahbaren und manchmal auch echt idiotischen jungen Mann, mit dem sie so manch heißes Erlebnis teilt. Und dann hat sie ihn endlich und knackt so ein wenig die unnahbare Schale und was bleibt? Kitsch. Wuah. Also, ich weiß, es gehört dazu, aber gerade Griechenland troff dann doch schon ziemlich. Das war zeitweise etwas anstrengend.

Richtig Schwung kam dann wieder zurück in England auf. Endlich ist die Clique komplett, Helen noch immer mit Tiger zusammen, Caleb spurlos verschwunden – es könnte alles perfekt sein.

Könnte, doch Graysons Vergangenheit holt ihn ein. Die Großmutter stirbt, riesen Theater ums Erbe, böser Wolf-Vater, Mutter ohne Rückgrat und was hat der Gärtner nun mit alldem zu tun?

Davon lenkt sich Rachel halbwegs mit der Arbeit (die sie übrigens bereits seit Band eins brauchte) in der Werkstatt ab. Und obwohl sie herzallerliebst mit Grayson verbandelt ist, kann sie sich, zumindest in Gedanken, nicht dem Charme von Ralph erwehren. Grenzwertig, aber gut, junge Erwachsene sind scheinbar so ;)

Wäre da nicht Becky. Ja, Becky. Die ehemals beste Freundin-Becky, die, die komplett in ihrem Leben abrutscht und dank Drogen nichts mehr geregelt bekommt. Sie ist plötzlich wieder da – und ich frage mich lange, warum?

Betört ist wie seine Vorgänger locker, leicht und flüssig. Details werden gestreut, wo sie hingehören und die Autorin erzeugt angenehme Bilder in meinem Kopf. Rückblenden, um die Erinnerung aufzufrischen werden gezielt eingesetzt, ohne störend zu wirken. Das Leben wird beschrieben, wie es sein könnte. Vielleicht ist es hier und da ein wenig überspitzt, aber im Prinzip passt das.

Fazit:

Also … ich muss ehrlich gestehen, dass ich es beinahe bis zum Ende nicht verstand, weshalb hier noch ein dritter Teil folgen musste. Klar, in Betört wurden noch einige Gedankenknoten gelockert. Graysons Schicksal wurde etwas aufgedröselt, die Beziehung zwischen Rachel und ihrem Wolf wurde intensiver usw. Aber als dann Becky ins Spiel kam, dachte ich noch so, dass man dafür wahrlich keinen dritten Teil mehr gebraucht hätte.

Zum Schluss wird klar, weshalb alles so kommen musste, wie es kam. Es versöhnte mich mit dem letzten Teil der Trilogie, wenngleich ich sagen muss, dass es für mich nun nicht der beste der drei Teile war.

Aber immerhin, und das rechne ich der Autorin hoch an, mein damals eingebrachter Einwand, von wegen, wenn Rachel sich so sehr für Autos interessieren würde, weshalb dies dann bislang so auf der Strecke bleibt, wurde aufgegriffen und in Betört hervorragend umgesetzt. Das hat mit Rachel doch gleich noch eine Nuance sympathischer gemacht. Danke sehr.

Alles in allem ein gutes Ende für die Reihe.