Rezension

Schweinezeiten

Schweinezeiten - Gary Victor

Schweinezeiten
von Gary Victor

Bewertet mit 3 Sternen

Vor diesem Buch wusste ich nichts über Haiti, ich hatte meistens an Sonne, Meer und Urlaub gedacht. Hier wurde ich eines Besseren gelehrt.
Inspektor Dieuswalwe Azémar lebt in Port-au-Prince, gerade hat er einer Freundin geholfen, ihre Tochter aus den Fängen des fragwürdigen Heiler namens Papa Marasa zurückzuholen. Es gab leider Tote... Dieser Fall wird von einem Kollegen von Azémar untersucht, der ihn zur Strecke bringen will.
Da Azémars Lebensumstände nicht kindgerecht sind, hat er seine Tochter Mireya in das Pensionat der "Kirche vom Blut der Apostel" gegeben. Nun soll sie adoptiert werden und Azémar muss Abschied nehmen, was ihm sehr schwer fällt. Dann entdeckt er, dass etwas mit den Adoptionen nicht stimmt und die Zeit drängt...
Außerdem bittet ihn sein ehemaliger Schützling Wachtmeister Colin um Hilfe, anscheinend wurde er verhext und verwandelt sich... hier ist Voodoo mit im Spiel.

Der Schreibstil ist sehr anschaulich, ich spüre förmlich die Hitze und auch Fremdartigkeit der Menschen und des Landes, Haiti wird hier ziemlich düster dargestellt.
Die Beschreibungen der Unterschiede Arm und Reich in diesen Land sind sehr authentisch, diese Korruption erschreckt mich ganz schön. Sonne, die glühende Hitze und Müll mit seinem Gestank geben einen noch besseren Eindruck.

Der Protagonist Azémar ist eine Art Antiheld, verlottert und versoffen, aber nicht korrupt. Auch wenn er ein paar Pluspunkte von mir bekommt, für die Fürsorglichkeit gegenüber seiner Tochter, wurde ich nicht warm mit ihm.

Streckenweise hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber insgesamt waren mir die Handlungsstränge zu verworren. Auch war mir der Voodoo-Anteil für einen Voodoo-Krimi zu wenig und deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.