Rezension

Science Fiction Klassiker

Die Astronauten - Stanislaw Lem

Die Astronauten
von Stanislaw Lem

Bewertet mit 3.5 Sternen

Über den Autor:

Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanisław Lem zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Polens. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, verfilmt und in 57 Sprachen übersetzt.

Kurzbeschreibung:

"Im Jahre 1908 geht in Sibirien ein Riesenmeteor nieder und vernichtet weite Gebiete der Taiga. Mehrere Expeditionen werden ausgesandt, um nach seinen Überresten zu forschen. Sie kehren ohne Erfolg zurück. Hundert Jahre später wird bei Bauarbeiten in der Taiga ein Fund gemacht, der beweist, dass der »Meteor« eine Weltraumrakete gewesen ist, die zu Erkundungszwecken von der Venus kam und einer Katastrophe zum Opfer fiel. Ein geheimnisvoller ›Rapport‹ lässt eine Bedrohung der Erde vermuten. Das erste Raumschiff der Erde sollte ursprünglich nach dem Mars starten. Nun aber wird dieser Plan geändert; das neue Ziel heißt Venus."

Meine Meinung:

Dieser Roman ist zum ersten Mal 1951 erschienen, 1954 wurde er ins Deutsche übersetzt. Es werden noch mehrere Auflagen folgen. "Die Astronauten" ist ein wahrer Klassiker der Science Fiction Literatur. Sehr interessant fand ich das Vorwort des Autors, in dem er sich quasi dafür entschuldigt, dass der Roman nicht auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist, was eigentlich unmöglich ist, da er den in 50ern schrieb. Stanislaw Lem spielte mit dem Gedanken den Roman vollständig zu überarbeiten, doch entschied sich letztendlich dagegen, was ich persönlich auch begrüße. Wenn man alles, was man früher geschrieben hat, überarbeiten würde, würden wir gar keine Zeugnisse mehr davon haben, wie und was die Menschen in früheren Jahren gedacht haben.
In der Geschichte geht es um den Tunguska-Meteorit, der im Jahre 1908 in der sibirischen Taiga heruntergefallen ist. Viele Expeditionen und Nachforschungen finden statt, bis eines Tages entdeckt wird, dass der Meteorit ein Raumschiff von der Venus war, und die Besatzung feindliche Absichten den Erdbewohnern gegenüber hatte. Die Daten, die gefunden werden, werden entschlüsselt und ausgewertet, anschließend wird beschlossen einen Erkundungsschiff zum Venus zu startet. In dem mittleren Teil der Geschichte geht es um die Reise zur Venus, und im dritten und letzten Teil um die abenteuerlichen Erlebnisse auf dem Planeten. Um die Hindernisse und Rätseln, die sich der Besatzung in Wege stellen.

„Die Bewohner der Venus besaßen eine hochentwickelte Kultur; aber alle die vorzüglichen Konstrukteure und Baumeister unter ihnen hatten sich und ihr ungeheures Können in den Dienst der Vernichtung gestellt. Eine solche Gemeinschaft von Lebewesen musste sich früher oder später gegen sich selbst kehren.“

Anfang der Geschichte gestaltet sich zögernd und zieht sich recht lange. Die Sprache des Autors ist klar, nüchtern, emotionslos, fast schon wie ein wissenschaftlicher Bericht. Im mittleren Teil kommt etwas Leben auf, doch richtig spannend und interessant wird es erst auf dem Planeten Venus im dritten Teil der Geschichte. Dennoch, die Erzählart des Autors ist für den gesamten Roman durch Trockenheit und Distanziertheit kennzeichnet. Auch die Charaktere kommen kaum zur Geltung, denn Stanislaw Lem beschäftigt sich mehr mit der wissenschaftlichen und technischen Ausführungen. Menschliche Beziehungen geraten zu kurz. Dennoch ist es durchaus interessant zu erleben, welche Vorstellungen ein Autor 1950 über die Zukunft hatte.