Rezension

SciFi mit viel Gefühl

Enujaptas Fluch - Celeste Ealain

Enujaptas Fluch
von Celeste Ealain

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Leserunde hat mir dieses interessante Erstlingswerk beschert. Viele Emotionen, eine völlig andere Kultur und reichlich Action erwarten den Leser auf P71.

Inhalt:
Ein Siedlerschiff auf dem Weg nach Earth3 muss aufgrund von Sabotage auf dem unerforschten Planeten P71 notlanden. Die Schäden am Schiff zwingen zu einem längeren Aufenthalt und anfangs sieht es so aus, als ob die erdähnlichen Bedingungen dies zulassen würden. Doch dann kommt es zum Kontakt mit den Bewohner des Planeten, die sie auffordern, so schnell wie möglich zu verschwinden, da sie die Balance des Planeten stören, der schon begonnen hat, sich gegen die Eindringlinge zu wehren. Fabienne scheint die einzige zu sein, die näheren Kontakt zu den Lebewesen aufbauen will, ein Versuch, der über Leben und Tod aller entscheiden kann.

Cover:
Das Cover erinnert mich eher an einen Horrorroman. Da es sich bei P71 allerdings um einen waldreichen Planeten handelt und Fabienne durchaus Grund zum Schreien hat, passt es natürlich. Die Farbwahl sorgt für Aufmerksamkeit und im Bücherregal würde es gut hervorstechen.

Setting und Stil:
Eine der Stärken des Buches ist die von Celeste Ealain erschaffene Welt P71 samt der mit ihr in Eintracht lebenden Bewohner. Wie auch auf den im Buch enthaltenen Skizzen zu sehen ist, wurde bis ins kleinste Detail alles ausgearbeitet und im Text verwendet. Eine Welt, die stimmig ist und trotzdem so unterschiedlich zu der unsrigen, so dass sie perfekt zum SciFi-Szenario passt.
Die Abschnitte im Raumschiff zeigen ein schön futuristisches Bild und die ein oder andere Idee konnte mich überraschen. Von diesen Abschnitten hätte ich gerne noch mehr gehabt und weniger von den Planetenpassagen.
Stilistisch liest sich das Buch ganz angenehm. Allein die überraschenden Perspektivwechsel, bei denen man teilweise nicht wirklich zuordnen kann, in wessen Kopf man gerade steckt, stören ein wenig den Lesefluss. Der Unterschied zwischen Erden- und P71-Bewohnern ist gut erkennbar und das Entdecken der anderen Kultur bringt sehr viel Spaß.

Charaktere:
Mein Lieblingscharakter gehört eher zur zweiten Garde. Fabienne trägt zwar als viel zur Handlung bei, verhält sich manchmal aber etwas seltsam und macht es einem so schwerer, sich mit ihr zu identifizieren. Dasselbe gilt für Nj-eyo, der dank seiner kulturellen Zwänge lange Zeit nicht so richtig aus sich rauskommen kann.
Hinzu kommt, dass der Hauptbösewicht irgendwann sein Pulver verschossen hat und man sich als Leser umstellen muss. Eine etwas klarere Linie, wäre da vielleicht hilfreich gewesen.

Geschichte:
Je nach gerade vorhandener Perspektive ergeben sich unterschiedliche Ziele. Allen gemein ist, dass das Raumschiff den Planeten wieder verlassen soll. Eigentlich ist also gar keine Interaktion geplant, die es dann zum Glück aber doch gibt, ohne dass sich der Hauptplan ändert. Als Leser weiß man also, dass es sich um einen geschlossenen Abschnitt für die Beteiligten handeln und man ist hin- und hergerissen, ob man diesen nun vorangetrieben sehen will, oder sich doch wünscht, dass P71 die Endstation für alle sein soll, da ansonsten die Annäherung der beiden Völker zu nicht viel führen kann. Eine Zerrissenheit, die mich ein bisschen störte.

Fazit:
Celeste Ealain ist es gelungen einen Science Fiction Roman zu schreiben, der mich bis zum Ende fesseln konnte. Ein paar kleinere Schwächen übersehe ich gerne, wenn ich eine schöne Geschichte über zwei unterschiedliche Kulturen lesen darf, die sich anzunähern versuchen, egal welche Widerstände ihnen in den Weg geworfen werden. Ein Buch dank des hohen Beziehungsanteils eher für Science Fiction Leserinnen, die gerne dabei sind, wenn beim Gegenüber nichts so ist, wie man es erwartet. Ein Buch für Nicht-Science-Fiction-Fans, die gute Geschichten lieben und sich auch an Genres herantrauen, die sie sonst weniger lesen.