Rezension

Sehr atmosphärisch und melancholisch-traurig

Zwischen Winter und Himmel - Elin Bengtsson

Zwischen Winter und Himmel
von Elin Bengtsson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Andreas ist 15 Jahre alt und wird bald sterben. Was tut man, wenn weiß, dass man bald die Welt verlassen wird? Andreas schreibt heimlich eine Liste mit drei Dingen, die er noch machen möchte bevor er stirbt. Andreas verlässt nur selten sein Zimmer und bekommt daher nicht mit dass sein großer Bruder Martin nebenan sitzt und beim Gitarre spielen die Akkorde an in Schmetterlinge verwandelt und an ihn sendet.

Das Cover lässt es auf den ersten Blick nicht auf den Inhalt des Romans schließen. Es wirkt durch das blau sehr kühl, was wiederum gut zum Roman passt, der im Winter spielt. Dominierend ist die Gitarre mit den Schmetterlingen, die in Roman für Martin ein wichtiges Kommunikationsmittel ist.

Als Erzählform hat die Autorin einen personalen Erzähler gewählt, der wahlweise Andreas, Martin oder dessen Freundin Sara ist. Sehr verwirrend fand ich, dass während der Kapitel der Erzähler gewechselt hat und ich manchmal überlegen musste, an wessen Gedanken ihn nun teilhabe. Die Kapitel sind sehr kurz, genauso wie das Buch an sich. Dennoch ist die Sprache an vielen Stellen sehr atmosphärisch. Den Winter konnte ich sehr gut fühlen beim Lesen. Das Geschrieben lässt viel Raum zwischen den Zeilen, um sich seine eigenen Gedanken zu machen.

Auch wenn das Buch sehr kurz war, ließ es mich doch recht nachdenklich zurück. Nachdenklich, weil ich nicht so recht wusste, wohin das Buch steuern wollte bzw. welche Botschaft es vermitteln wollte. Der Tod von Andreas ist von Beginn an gewiss. Jeder in Andreas Familie, einschließlich Andreas selbst, geht anders mit diesem bevorstehenden Ereignis um. Gemeinsam darüber reden gehört leider nicht dazu. Martin sucht Zuflucht in dem Spiel mit seiner Gitarre. Mir lag der Fokus ein wenig zu sehr auf Martin, dessen Gitarre und der Beziehung zu seiner Freundin Sara. Die besagten drei Wünsche auf dem Klappentext schreibt Andreas erst auf der zweiten Hälfte des Romans. Die Erfüllung der Wünsche steht damit aber auch wenig Fokus, sondern ergeben sich quasi so nebenbei. Ein wenig plätschert der Roman so vor sich hin. Dennoch hat mir die Atmosphäre, die vor allem melancholisch und durch den Winter geprägt war gut gefallen, die durch die Sprache und Worte der Autorin erzeugt worden ist.