Rezension

Sehr gut :)

Der Kalligraph des Bischofs - Titus Müller

Der Kalligraph des Bischofs
von Titus Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines zum Buch
Es ist etwas äußerst Magisches: das eigene Erstlingswerk. Viele Autoren machen noch Tage nach der Zusage des Verlags Luftsprünge. Daran, es geheim zu halten, denken die wenigsten. Doch genau das tat Titus Müller, als er mit 24 seinen ersten historischen Roman mit dem Titel Der Kalligraph des Bischofs in den Händen hielt. Denn er steckte damals noch mitten in seinem Studium der Literatur, Mittelalterlichen Geschichte, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften in Berlin. Heute hat der 1977 geborene Autor damit weniger Probleme. Immerhin folgten diesem ersten Werk noch einige weitere Romane, Anthologien und ein Schreibratgeber.
Sein Erstlingswerk ist für alle neugierigen Leser ab 12 Jahren eine mehr als spannende Geschichtsstunde.

Inhaltsbeschreibung
Die stolze Stadt Turin im neunten Jahrhundert bildet die Kulisse dieses Erstlingswerkes.
Diese wird nicht nur von außen durch die Sarazenen bedroht. Auch innerhalb der Stadtmauern geschieht einiges.
Denn der neu entsandte Bischof Claudius spaltet mit seiner ketzerischen Lehre des Bilderverbots die Stadt. Auf der anderen Seite sucht Germut dort Zuflucht vor seinen Bluträchern.
Beide treffen aufeinander, als Claudius Germut mit seiner Kutsche im Gedränge der Stadt anfährt. Um seinem, so schon nicht besonders guten, Ruf nicht komplett zu verlieren, nimmt Claudius den Überfahrenen auf und pflegt ihn. Anschließend wird Germut zu Biterolf, dem Kalligraphen des Bischofs geschickt.
Dort lernt er das Lesen und Schreiben. Nach und nach entdeckt er seine Begeisterung für die Kalligraphie, die Kunst des schönen Schreibens.
Darüber hinaus findet er in der blinden Stilla, die dem Arzt mit ihrer Fingerfertigkeit zu Hilfe steht, die Liebe seines Lebens.
Doch dann beginnt sich das Blatt zu wenden.
Germut soll die als ketzerisch geltenden Schriften von Bischof Claudius ins Reine bringen. Parallel tauchen die Bluträcher in der Stadt auf und zwingen ihn zur Flucht.
Auch Claudius zieht die Aufmerksamkeit auf sich, als er alle Abbildungen der kleinen Kirche gewaltsam entfernt. Das weckt die Wut der Obrigkeit und ruft die Allianz, die den Bischof stürzen will, auf den Plan.
Wird es Germut schaffen, seinen Verfolgern zu entkommen? Schafft es der Bischof Claudius, sich aus der enger werdenden Schlinge seiner Widersacher zu winden?
Auch die Beziehung zwischen Stilla und Germut steht vor Hürden und Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt.

Meine Meinung
„Sprach- und Bildmächtig, mitreißend erzählt“ prangt das Zitat der Berliner Morgenpost von der Rückseite des Buches. Dass das nicht nur eine Werbemaßnahme ist, zeigt sich bereits auf den ersten Seiten.
Jede Seite ist von Neuem faszinierend und selbst wenn man mal eine Lesepause macht, beispielsweise um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, findet man sich sehr schnell wieder in die spannende und abwechslungsreiche Handlung hinein.
Titus Müller schafft es, die Fäden der Handlungsstränge so zu führen, dass man weder das Interesse an einzelnen Fäden verliert, noch das große Ganze aus den Augen verliert.
Die Charaktere sind spannend, vielschichtig und lebendig. Egal ob Germut, Bischof Claudius, Stella, Biterolf oder dessen Hund, man kann sich irgendwie immer, wenn auch teilweise, mit den Figuren auseinandersetzen und deren Handlungsweise nachvollziehen.
Ganz besonders begeistert hat mich das Ende, über das ich hier allerdings nicht allzu viel verraten mag.