Rezension

Sehr klug geschrieben, aber ohne Nähe

Die Farbe von Glück
von Clara Maria Bagus

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Eine falsche Entscheidung, die das Leben dreier Familien für immer verändert: Ein Richter zwingt die Krankenschwester Charlotte, sein sterbenskrankes Neugeborenes gegen ein gesundes zu tauschen. Folgt sie seiner Drohung nicht, entzieht er ihr den Pflegesohn. Die Welt aller Beteiligten gerät aus den Fugen, doch hinter allem wirkt der geheimnisvolle Plan des Lebens …
Können wir im falschen Leben das richtige finden? Wie öffnet man sich einem neuen? Wie lässt man los? Mit großer sprachlicher Kraft und Anmut zeigt die Autorin, dass jeder seine Lebenskarte bereits in sich trägt und alles auf wundersame Weise miteinander verknüpft ist.
In diesem Roman findet jeder seine Farbe von Glück.

Cover: Träumerisch, malerisch. Ich fühle mich zuhause, wenn ich das Cover betrachte und ich denke, genau das war das Ziel der Designer.

Meine Meinung: "Die Farbe von Glück" ist ein unglaublich kluger Roman. Mit weisen Worten erzählt Clara Maria Bagus eine Geschichte über drei Familien, deren Leben durch eine einzelne Fehlentscheidung für immer verändert wird. Nämlich als der Richter Jules seine Macht nutzt, um die Krankenschwester Charlotte zu zwingen, sein schwer krankes Kind gegen ein anderes Neugeborenes zu tauschen.

Clara Maria Bagus zeigt durch diese eine Entscheidung, durch die folgenden Entwicklungen, die Suche nach dem Sinn des Lebens auf. Zeigt, wie einzelne Entscheidungen einen selbst und andere betreffen und den Weg des Lebens verändern. Wie wichtig es ist, dass man Situationen akzeptiert. In sich selbst nachspürt, was man will und, was man braucht im Leben.

Alles ist unglaublich klug ausgearbeitet und beschrieben. Sprachlich auch sehr gewandt. Ich habe mir sehr viel Stellen markiert. Die Geschichte der verschiedenen Charaktere werden von einem allwissenden Erzähler geschildert, der detailliert auf jede einzelnen Entscheidung und jeden einzelnen Gedankengang eingeht. Man taucht tief in die Seele der Protagonist:innen ein. Nur leider haben mich diese Emotionen, so tief, so umfassend sie auch waren, nie vermocht mich zu berühren. Meine Seele zu finden. Es wurde zu distanziert erzählt für meinen Geschmack.

Außerdem gab es leider zwei Stellen, an denen ich mich gestört habe. Die gleichzeitig bedeutend für die Geschichte waren. Zum einen den Tausch der Neugeborenen, die sich schon nach der Geburt so deutlich voneinander unterschieden. Ich habe es als sehr unrealistisch empfunden, dass die Auswechselung nicht direkt entdeckt wurde. Zum anderen gab es zum Schluss als Auflösung eine Entwicklung, die ich nicht spoilern möchte, aber die ich ebenfalls als etwas unglaubwürdig wahrgenommen habe.

Fazit: Clara Maria Bagus erzählt mit klugen Worten und bis ins kleinste Detail über das Streben nach Glück und die Suche nach dem Sinn des Lebens ihrer Charaktere. Die innere Reise geht bis ins Tiefste der Seele. Nur konnte mich die beschriebenen Emotionen nie erreichen. Für mich war nicht genug Nähe zu den Protagonist:innen da.

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