Rezension

Sehr spannend

Crinellis dunkle Erinnerung - Werner Köhler

Crinellis dunkle Erinnerung
von Werner Köhler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Am Rheinufer wird ein Leichnam gefunden. Die Mordkommission Köln ermittelt. Schon bald findet Jerry Crinnelli heraus, dass die Leiche ihm nicht zufällig ähnlich sieht, zudem Opfer einer Mordserie ist. Die Spur führt direkt ins Herz der Mafia, nach Kalabrien, dem Land der Omerta, des tödlichen Schweigens, dem Land seines Vaters und dessen krimineller Sippschaft. Crinelli sieht sich mit seiner Vergangenheit und einem Mörder konfrontiert, der immer einen Schritt voraus ist und keine Skrupel kennt.

Meinung :

Werner Köhler hat mit seinem Helden Jerry Crinelli einen notorisch aufsässigen, zupackenden Charakter erschaffen, der seinesgleichen in der deutschen Krimiszene sucht. Sein Held mag von Italienern abstammen, verbinden tut ihn nichts mit dem Herkunftsland seiner Eltern. Er hat weder die Sprache gelernt, noch würde er jemals seinen Urlaub im Stiefel verbringen wollen.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut, perfekt durchkomponiert und liefert Hintergrundinformationen über die Vorgehensweise der Mafia in Deutschland, ohne jemals den Dampf vom Kessel zu nehmen, sprich langatmig zu werden. Denn Köhler schreibt Temporeich, konsequent Handlungsorientiert und trotz emotionaler Wirrungen des Protagonisten, in sich schlüssig.

Das Ende war für mich nie vorhersehbar, absolut glaubhaft, von genialer Einfachheit, es liess mich mit einem kleinen Schmunzeln zurück. Dazu punktet der Roman mit formidabler Recherche, feinem Schreibstil und stimmigen Charakteren. Manchmal hätte ich mir etwas stärkere Figurenzeichnung, mehr Tiefe gewünscht, es sei dem Genre geschuldet.