Rezension

Seichte Liebesgeschichte für Zwischendurch – Potenzial wurde nicht ausgeschöpft

Her Cherry - Süße Verführung - Penelope Bloom

Her Cherry - Süße Verführung
von Penelope Bloom

Bewertet mit 3 Sternen

William Chamberson, millionenschwerer CEO von Galleon Enterprises geht unbekümmert durchs Leben und hält es für ein witziges Spiel. Er nimmt sich, was ihm gefällt und er hat einen großen Frauenverschleiß. Die richtige Frau für ihn, ist ihm noch nicht über den Weg gelaufen. Bis er eines Morgens in eine kleine Bäckerei kommt und die wunderschöne Bäckerin sieht. Er ist hin und weg, kauft einen Kirschkuchen, stiehlt die Blumenvase und hinterlässt seine Visitenkarte. Und Hailey, die schöne Bäckerin mit dem großen Geheimnis kann sich nicht erklären, warum sie diesen Kunden so heiß findet. Als sie seine Visitenkarte findet beschließt sie, ihn einfach zu ignorieren... Aber lässt William das zu??

Cover

Das Titelbild ist hervorragend gelungen. Es ist an Einfachheit und Deutlichkeit nicht zu überbieten, daher passt es hervorragend zur Geschichte und zum Titel.

Meine Meinung

Ich gestehe, es fällt mir schwer dieses Buch zu bewerten, anscheinend gehöre ich wohl nicht zur Zielgruppe. Den 1. Teil habe ich nicht gelesen, da mich die negativen Bewertungen davon abgehalten haben, dem 2. Teil wollte ich aber eine Chance geben. Den 3. Teil und evtl. folgende werde ich jedoch nicht mehr lesen.

Schreibstil und Erzählperspektive

Die Autorin punktet mit ihrem lockeren, leichten und manchmal auch humorvollen Schreibstil.

Das Buch wird als prickelnde romantische Komödie betitelt, und sie soll romantisch, witzig und verboten sexy sein. Das kann ich leider nicht bestätigen.

Für mich hat die Geschichte eher satirische Züge, viele Dinge sind sehr überspitzt gezeichnet, es gibt einige skurrile, ironische und überdrehte Situationen sowie kuriose Charaktere. Unter Romantik verstehe ich ebenfalls was anderes und bei den erotischen Sexszenen ist mein Kopfkino leider auch nicht angesprungen.

Ebenfalls fehlt mir hier die Spannung oder zumindest mal ein paar überraschende Wendungen. Gut, ganz zum Schluss die Szene, hätte das Potenzial dazu gehabt......

 

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von William und Hailey und zwar in der Ich-Form. Dieser Erzählstil ist mir der liebste. Hier sitzt man quasi in den Köpfen der Hauptakteure und denkt ihre Gedanken und sieht mit ihren Augen.

Charaktere und Handlungen

William agiert (und reagiert) oftmals kindisch, fast schon unreif und geht so unbekümmert durch das Leben, dass es schon unrealistisch wirkt. Er hält sich an keine Regeln und nimmt nichts und niemanden ernst und man hat wirklich das Gefühl, für ihn ist das Leben nur ein großer Abenteuerspielplatz.

Als er aber Hailey in der Bäckerei entdeckt und mit ihr flirtet, merkt er sehr schnell, dass sie anders ist, als seine bisherigen Eroberungen; und das stellt eine Herausforderung für ihn dar, er muss sie unbedingt erobern.

Und er ist für Hailey genauso reizvoll, denn ihr bisheriges Leben ist einfach nur langweilig und einsam, und er könnte die Antwort aller ihrer Fragen sein. Er könnte ihre Leere im Herzen endlich füllen.

William ist absolut schräg drauf und auch seine Zwangsstörung finde ich weder lustig noch unterhaltsam, und leider wird im Laufe der Geschichte auch kein besonderer Wert auf deren Heilung oder Behandlung gelegt. Diese Krankheit wird also einfach nur toleriert aber nicht thematisiert bzw. aufgearbeitet.

Im Großen und Ganzen sind mir seine Charakter-Eigenschaften sehr suspekt und er bleibt mir bis zum Schluss unsympathisch.

 

Mit Hailey haben wir hier eine nette und naive Jungfrau (in Nöten) die auf den ersten Blick sehr unselbständig und manchmal auch hilflos in ihrer Art erscheint. Auf den 2. Blick jedoch merkt man, dass sie absolut loyal und wirklich zuckersüß ist. Ihre Alltagsprobleme und finanziellen Sorgen blendet sie zwar aus und hofft ganz naiv auf Wunder, aber trotzdem kümmert sie sich hingebungsvoll um die, die sie liebt. Sie ist auch nicht auf den Kopf gefallen und weiß eigentlich immer, was sie sagen soll. Ihre unverdorbene und sarkastische Art ist mir ans Herz gewachsen. Sie entwickelt sich zum Glück im Laufe der Geschichte weiter.

 

Diese beiden so unterschiedlichen Charaktere haben nun so ihre Probleme miteinander, die aber leider alle vorhersehbar sind.Und leider werden auch hier wieder sämtliche Klischees bedient.

William vermasselt die meisten Situationen, aber auch das ist wohl keine Überraschung und ob Hailey ihre Unschuld verliert.....???? Okay, das müsst ihr wohl oder übel selber lesen.....

Ein paar Mal musste ich dann doch schmunzeln, weil manche Situationen einfach zu grotesk sind.

Auch der Zwillingsbruder von William taucht ein paar Mal (samt Ehefrau) auf, aber man muss nicht den 1. Teil gelesen haben, denn die beiden tragen nicht viel zum Gelingen der Geschichte bei.

So ist es bedauerlicherweise auch mit fast allen anderen Nebencharakteren. Sie tauchen kurz auf und entschwinden dann wieder ohne irgendwelche Handlungen voranzutreiben, das beste Beispiel dafür ist der Exfreund von Hailey - Irgendwie ist er in der Versenkung einfach so verschwunden, nachdem er vorher für ein bisschen Wind gesorgt hat.

Zum Glück gibt es aber noch Grammy. Sie ist die Großmutter von Hailey und der absolute Oberhammer. Ein Oldie mit Ecken und Kanten, Humor, coolen Sprüchen und jede Menge Lebensweisheiten.

Aber auch die Schwester von Hailey, Candace ist toll, sie hat mir auch sehr gefallen.

 

Fazit

Leider kann mich dieser Roman nicht überzeugen, das liegt zum einen an den absolut durchschaubaren Handlungen, der sehr überzeichneten Charaktere und der mangelnden Spannung. Es ist eine Geschichte, die zwar kurzzeitig unterhält, die man aber auch schnell wieder vergisst, da die Handlung für meinen Geschmack zu unrealistisch ist. Von Tiefgang mag ich erst gar nicht reden.

Trotzdem bekommt dieser Roman noch 3 Sterne, da die Autorin über einen sehr lebendigen und modernen Schreibstil verfügt und ein paar Charaktere wirklich gut gezeichnet sind. Auch ist es genügend witzig, obwohl man diese Art von Humor wirklich mögen muss.

Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim Piper Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.