Rezension

Sherlock Holmes für ganz arme

Es geschah im Dunkeln - Carol O'Connell

Es geschah im Dunkeln
von Carol O'Connell

Bewertet mit 1 Sternen

Am Broadway werden Träume wahr, ob nun bei einem Musical von Andrew Lloyd Webber oder in einem Varieté, für Kunstliebhaber ist nahezu alles dabei. Doch manchmal finden auch Intrigen in der Kunstszene statt, und ganz selten führt das zu Mord – so wie in „Es geschah im Dunkeln“ von Carol O’Connell.

Es gibt einige Sherlock-Holmes-Adaptionen, vor allem was Filme und Serien betrifft. Die Filme mit Robert Downey jr., oder die – meiner Meinung nach beste Umsetzung – „Sherlock“-Serie von BBC, oder die eher unter Spezialisten beliebte US-Serie „Elementary“, die einen ähnlichen Ansatz wie O’Connell verfolgt; Dr. Watson ist dort nämlich eine Frau (Lucy Liu übrigens) und Kathleen Mallory heißt zwar nicht Sherlock Holmes, aber man erkennt einige Parallelen zum besten Detektiven der Welt. Zum Beispiel beherrscht sie das deduzieren ähnlich gut und über ihr Sexleben ist genau so viel bekannt wie von ihrem britischen Kollegen. Dafür hat sie Geld und gibt einiges davon für teure Kleidung aus; woher sie so viel hat, weiß selbst ihr Polizisten-Partner Riker nicht. Mallory ist ein ziemlich distanzierter Charakter, der selbst den Leser nicht an ihn heranlässt.

Riker agiert als klassischer Sidekick – wie Dr. Watson eben – und hält sich bei der Ermittlung eher zurück. Was beide gemein haben ist, dass sie nicht immer legal ermitteln; da wird zum Beispiel ein Verdächtiger unter den Tisch gesoffen und nebenbei verhört; oder es wird sich ohne Durchsuchungsbefehl in diverse PCs gehackt – aber hey, that’s New York.

O’Connells neuester Spross erinnert neben Sherlock Holmes auch stark an diverse Agatha Christie Krimis, denn das Feld an Verdächtigen ist von Anfang an stark eingeschränkt, was den Leser auch zum Ermitteln einlädt; die Theaterschauspieler und -mitarbeiter werden immer und immer wieder verhört, in den verschiedensten Situationen, und man erfährt dabei immer mehr von ihnen und ihrer Geschichte. Die Charaktere selbst sind verschiedenster Couleur, da gib es die drogensüchtige Schauspielerin, den Laufburschen, der eigentlich ein gut ausgebildeter Schauspieler ist oder ein Zwillingspaar, das einfach nie aus ihrer Rolle (sie spielen in dem Theaterstück zwei minder bemittelte Brüder) fällt. Das sind zwar markante Züge, aber leider ist da nichts, aber auch gar nichts dahinter, mir fehlt da einfach etwas, denn in den Dialogen sind alle Charaktere völlig blutleer bzw. alle gleich.

Das Gleiche ist mit der Geschichte, die zwar eine gute Idee hat, aber völlig langweilig inszeniert ist, da ist trotz Cliffhangern nur wenig Spannung da, die Handlung zieht sich wie ein schon mal gekauter Kaugummi, das Erzähltempo geht gegen null; auch das erinnert an die Romane von Arthur Conan Doyle – aber O’Connell übertreibt es leider maßlos.

Fazit: „Es geschah im Dunkeln“ erinnert stark an die Sherlock-Holmes-Romane, aber leider übertreibt es O’Connell maßlos. Das war leider gar nix, heute leider kein Foto für dich, Carol. Mehr Rezensionen gibt es auf Krimisofa.com!