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Ist es Liebe? Nein – es ist … Unmöglich -

Ist es Liebe? Nein – es ist … Unmöglich
von Sarah Lotz

Wer muss bei diesen drei Worten auch an den Film „eMail für Dich“ denken? Ich habe ihn schon sehr oft gesehen und Nicks und Bees Geschichte hat mich sofort daran erinnert, denn sie kommen durch eine fehlgeleitete eMail in Kontakt.

Bee ist Anfang 30 und arbeitet Hochzeitskleider zu etwas Neuem um, meist nach einer Scheidung. Nick ist ca. 15 Jahre älter als sie und schon oft im Leben gescheitert. Derzeit arbeitet er als Ghostwriter für einen Krimiautor. Die beiden verstehen sich super, haben den gleichen Humor und bald keine Geheimnisse mehr voreinander. „Wir waren sofort entspannt miteinander und verloren jedes Urteilsvermögen, was sich lustig und befreiend anfühlte.“ (S. 18) Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis Bee Nick nach einem echten Date fragt. Sie verabreden sich in London unter der Uhr an der Euston Station. Beide fahren hin, doch sie treffen sich nicht.

 

Ich habe ja schon einige „verrückte“ Liebesromane gelesen, aber das ist der bisher Ungewöhnlichste.

Durch ein Versehen entsteht ein loser Mail-Kontakt und aus dem witzigen Geplänkel wird bald mehr. „Was als Spiel begonnen hatte, als Versuch, eine Fremde zum Lachen zu bringen, war inzwischen so groß geworden, dass ich Stunden verbrachte, mir «geistreiche» Bemerkungen für sie zurechtlegte.“ (S. 31) Für Bee ist das wie ein Traum, endlich gibt es da einen Mann, der es wirklich ernst zu meinen scheint, aber sie hat auch Bedenken. „Nick und ich hatten Intimität ohne die Angst, enttäuscht zu werden. Die Beziehung voranzutreiben, könnte das verändern, was wir hatten, und – ja – auch den Traum zerstören.“ (S. 76) Und als er dann nicht zu ihrer Verabredung erscheint, sieht sie sich in ihren Vorbehalten bestätigt. Dabei kann Nick nichts dafür …

 

An dieser Stelle kann ich leider nicht mehr verraten, ohne zu spoilern, aber mich hat der Grund, warum sie sich nicht treffen, extrem überrascht und irritiert. Die Autorin wechselt nämlich in ein Genre, das ich normalerweise nicht lese, und hat mich dabei stellenweise leider verloren, weil mir die Erklärungen zu sehr ausuferten. Auch das (für mich) uneindeutige Ende hat mich etwas gestört.

Darum lässt mich das Buch auch sehr zwiegespalten zurück, denn ich mochte die Liebesgeschichte zwischen Bee und Nick sehr. Mir gefiel, wie sie abwechselnd aus ihrer beider Sicht erzählt wurde und dabei auch ihr Alltag und ihre Freunde nicht zu kurz kamen.

 

Leider nur 3 von 5 Sternen