Rezension

So ein Zirkus...

Darren Shan - Mitternachtszirkus - Darren Shan, Takahiro Arai

Darren Shan - Mitternachtszirkus
von Darren Shan Takahiro Arai

Bewertet mit 4 Sternen

Allgemeines zum Buch und dessen Aufbau:
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Der erste Sammelband um Darren Shans Mitternachtszirkus umfasst die ersten drei Bände der gleichnamigen Reihe. Zudem handelt es sich bei diesem Buch um ein "Buch zum Film", denn die ersten drei Bände wurden bereits verfilmt.

Mit 537 Seiten ist das Buch ziemlich umfangreich. Es gliedert sich in drei Teile, wobei jeder Teil einen Band der Reihe beinhaltet. Innerhalb der Teile ist das Buch in Kapitel untergliedert, die mit durchschnittlich sechs Seiten alle sehr kurz sind. Die einzelnen Teile umfassen jeweils zwischen 150 und 200 Seiten.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines Ich-Erzählers in der Vergangenheitsform. Der Ich-Erzähler ist sogleich der Hauptcharakter des Buches: Darren Shan. Witzigerweise hat der Autor dem Hauptcharakter seinen Namen gegeben.

Die englischen Originalausgaben von "Der Mitternachtszirkus", "Die Freunde der Nacht" und "Die dunkle Stadt" erschienen 2000 unter den Titeln "Cirque du Freak", "The Vampire's Assistant" und "Tunnels of Blood" bei HarperCollins, London.

Meine Meinung zum Buch:
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Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Vampiren. Aber von Darren Shans Mitternachtszirkus hatte ich schon so viel Positives gehört, dass mich diese Reihe irgendwie schon vor dem Lesen in ihren Bann gezogen hatte. Und nach dem Lesen des ersten Sammelbandes hat sich dies auch nicht verändert, sodass ich mich ganz schnell nach dem zweiten Sammelband umsehen muss.

Die Geschichte, die Darren Shan um den Mitternachtszirkus entworfen hat, ist so fesselnd und spannend, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe und während dieser Zeit nur schwerlich aus der Hand legen konnte. Dem Autor gelingt es sehr gut, Nervenkitzel zu erzeugen und dem Leser am Lesen zu halten. Dies schafft er zum Einen durch seinen kurzweiligen und unterhaltsamen Schreibstil. Dabei ist mir vor allem ein stilistisches Mittel aufgefallen: Der Autor greift in der Geschichte vor. Mit Sätzen wie "Ich sollte mich gewaltig täuschen" erzeugt er Spannung und Neugier.

Aber zum größten Teil liegt es einfach an der Geschichte selbst, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Der Mitternachtszirkus selbst hat mich mit seinen außergewöhnlichen Gestalten sehr fasziniert. Dem Leser begegnen ein Wolfsmensch, ein Mann mit dem größten Magen der Welt, eine Frau, der ein Bart wächst und ebenso schnell wieder verschwindet, ein Gummimensch, ein Schlangenjunge und schließlich auch Mr. Crepsley, ein Vampir, der zusammen mit seiner Spinne Madame Octa auftritt. Genauso fasziniert wie der Leser von diesen Gestalten ist, ist auch Darren Shan. Denn er beschließt, die Spinne zu entführen. Damit löst er Folgen aus, die er nicht ahnen konnte. Aber hierzu möchte ich jetzt nicht mehr verraten - lest am besten selbst! Nur so viel sei gesagt: Es wird spannend und unheimlich, gruselig und beängstigend! Und stellt euch schon mal darauf ein, dass der Autor bei diesen Szenen nicht gerade zimperlich ist: Blutige und grausame Stellen werden nicht schnell übergangen, sondern im Gegenteil ausführlich beschrieben. Dabei gelingt es dem Autor aber ganz klar, die Grenze zwischen Fantasyroman und Horrorroman zu ziehen und auch einzuhalten.

Darren Shan ist ein Charakter, mit dem man sich als Leser schnell anfreundet. Besonders gut hat mir gefallen, wie er sich iim Verlauf des Buches entwickelt. Er ist ein waschechter Teenager, auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Und plötzlich wird er mit zusätzlichen Problemen konfrontiert. Er muss lernen, Entscheidungen zu treffen und Verluste zu akzeptieren. Dass dies nicht einfach ist, muss Darren schmerzlich erfahren.

Doch auch alle anderen Charaktere, denen man während des Lesens begegnet, sind so interessant gezeichnet, dass man sie sofort in ihr Herz schließt oder im Gegenteil eine sofortige Abneigung gegen sie entwickelt. Bemerkenswert finde ich, dass der Autor seine Charaktere nicht besonders umfassend beschreibt. Man erfährt gerade mal etwas über ihre Größe oder Haarfarbe. Aber tiefer ins Details geht der Autor bei seinen Charakterisierungen kaum. Man lernt die Personen daher allein anhand ihres Verhaltens und ihrer Äußerungen kennen, aber dennoch meint man trotzdem, sie zu durchschauen, sie schon lange zu kennen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass dieses Buch nicht durchweg gruselig und unheimlich ist, sondern es gibt auch lustige und bewegende Szenen. Besonders das Motiv der Freundschaft und das des Vertrauens spielen eine große Bedeutung.

Nun bin ich schon sehr gespannt, welche weiteren Abenteuer Darren Shan erwarten.

Mein Fazit:
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Ein kurweiliger und unterhaltsamer Roman mit enormen Gruselfaktor!