Rezension

Solide, aber nicht das beste Buch der Reihe

Der Tod heilt alle Wunden - Reginald Hill

Der Tod heilt alle Wunden
von Reginald Hill

Detective Superintendent Andy Dalziel hat den Bombenanschlag überlebt, der Dicke ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Nun erholt er sich im Zuge seiner Rekonvaleszenz in einer Kurklinik, die sich in Sandytown befindet. Das idyllische Seebad soll in eine riesige Wellness-Oase für betuchte Erholungssuchende verwandelt werden, das ist zumindest der Plan der Avalon-Stiftung.

Lady Daphne Denham sitzt in deren Vorstand, sehr vermögend und rücksichtslos, wenn es darum geht, ihre Interessen durchzusetzen. Und sie macht keine Unterschiede, ganz gleich, ob es um ihre Geschäftspartner oder ihre Familie geht. Die Quittung folgt prompt, denn bei der Strandparty staunen die Gäste nicht schlecht, als sie das Grillgut näher in Augenschein nehmen, das sich auf einem riesigen Bratspieß über dem Feuer dreht – es ist nicht das übliche Spanferkel, sondern Lady Daphne Denham.

Detective Chief Inspector Peter Pascoe soll den Fall in Eigenverantwortung übernehmen, aber Dalziel wäre nicht derjenige, den wir kennen, wenn er sich nicht in die Ermittlungen einmischen und Pascoe immer wieder in die Parade fahren würde. Zu allem Überfluss wird Dalziel von der Psychologin Charlotte Heywood unterstützt, die zwar noch nicht lange in Sandytown lebt, aber die meisten Bewohner des Ortes schon recht gut kennt. Wer wohl den richtigen Riecher hat, wenn es gilt, den Mörder von Lady Denham zu überführen?

Es macht immer wieder großen Spaß, die Kriminalromane des leider bereits verstorbenen Reginald Hill zu lesen, denn er versteht es wie kaum ein anderer, seine sprachlichen Mittel und Fertigkeiten äußerst gekonnt einzusetzen. Das beginnt mit seinen gekonnt detaillierten Personenbeschreibungen und endet mit den messerscharfen Dialogen, deren trockener Humor immer wieder für ein Schmunzeln gut ist.

Leider muss der Leser in „Der Tod heilt alle Wunden“ zuerst einmal eine Durststrecke von knapp zweihundert Seiten überwinden, bis er in diesen Genuss kommt, da der Autor zu Beginn offenbar meint, die Schreibweise von Jane Austen imitieren zu müssen. Das ging bereits bei P. D. James „Der Tod kommt nach Pemberley“ in die Hose, und auch in dem vorliegenden Roman finde ich diese Passagen eher nichtssagend und ermüdend.

Glücklicherweise bekommt Hill noch rechtzeitig die Kurve und liefert unter dem Strich einen soliden, wenn auch meiner Meinung nach nicht seinen besten Krimi der Dalziel/Pascoe-Reihe ab.
 

Kommentare

GuteMiene kommentierte am 06. Januar 2016 um 12:43

das timme ich Dir zu, ... der Anfang war sehr schleppend... :)