Rezension

Solide Fantasy

Die Rache der Dunkelelfen - Robert A. Salvatore

Die Rache der Dunkelelfen
von Robert A. Salvatore

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Fortsetzung der Saga um die Dunkelelfen mit ihrem charismatischen Protagonisten Drizzt Do'Urden.
Inhalt:
Drizzt hat vor 10 Jahren seine Familie und die Stadt der Dunkelelfen, Menzoberranzan, verlassen und lebt seitdem versteckt in den Höhlen des Unterreiches. Er ist zu einem Jäger geworden, weiß kaum mehr, was soziale Kontakte sind, es geht nur darum zu überleben. Doch Drizzt spürt, dass er sich dadurch selbst verliert, dass solch eine Existenz nicht genug für ihn ist, und so macht er sich auf, um Kontakt zu suchen, Kontakt zu irgendwelchen intelligenten Wesen des Unterreiches. Zufällig trifft er auf seinen Wanderungen auf die Tiefengnome. Nun, Dunkelelfen und Tiefengnome sind nicht wirklich die besten Freunde, und so hat Drizzt es zunächst sehr schwer, das Misstrauen zu überwinden und eine Hinrichtung abzuwenden. Doch es gibt jemanden unter den Tiefengnomen, der sich an Drizzt erinnert, und nicht einmal zum Schlechten ...
Währenddessen kämpfen Oberin Malice und ihre Töchter in Menzoberranzan um die Gunst der Spinnenkönigin. Diese ist alles andere als erfreut über Drizzts Flucht und Abwendung von der Gesellschaftsform der Dunkelelfen, Malice muss zu sehr ungewöhnlichen und gefährlichen Mitteln greifen, um Drizzt aufzuspüren und zu beseitigen ...
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Meinung:
Der Roman beginnt für mich stimmig: Er knüpft an den 1. Band der Saga an und führt den Protagonisten Drizzt und sein neues Leben kurz ein. Dabei kommt auch Drizzts innere Zerrissenheit, seine Zweifel und seine Sehnsucht nach Kontakt deutlich zur Sprache, was dem Charakter Tiefe und Authentizität verleiht. Schön fand ich auch die Annäherung zwischen Dunkelelf und Tiefengnomen. Ich mag es sehr, wenn zwei miteinander verfeindetete Rassen/Gruppen lernen, miteinander auszukommen und sich gegenseitig zu respektieren.
Action kommt natürlich auch nicht zu kurz, etliche Male wird gekämpft, besonders die längere Szene im Reich der Illithiden fand ich sehr gelungen, da diese Rasse, die sich Salvatore hier ausgedacht hat, schon arg strange ist :-). Drizzt und seine neuen Gefährten wandern durch die Dunklen Reiche und müssen sich der ein oder anderen Gefahr stellen, sich freikämpfen, fliehen und Pläne schmieden, wie es weitergehen soll. Die Geschichte wird stetig vorangetrieben, immer wieder auch mit Blick auf Menzoberranzan und Oberin Malice, die ihre eigenen Pläne mit Drizzt verfolgt.
Was mich diesem Buch aber wieder nur 3 Sterne geben lässt, sind die altbekannten Probleme, die ich schon mit Band 1 hatte:
Ich empfinde Salvatores Schreibstil als ziemlich umständlich und distanziert. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt, aber der Autor schafft es nicht, dass ich wirklich bei den Figuren bin. Immer wieder verwendet er Formulierungen wie "Drizzt bemerkte, ...", "Er erkannte, dass ...", "Sein Freund spürte, dass ..." usw. Der Leser erfährt quasi alles nur aus zweiter Hand, etwas wie erlebte Rede gibt es nicht. Daher bleibe auch ich immer nur entfernter Beobachter, ich kann nicht wirklich in die Figuren schlüpfen. Für mich verschenkt Salvatore da ganz viel Potenzial!
Was ich auch schade finde, ist, dass der Autor neue Rassen nicht umfassend einführt. Über die Tiefengnome oder auch Illithiden weiß ich kaum etwas, weder über sowas Alltägliches wie Nahrung oder Hygiene noch über Familien- und Gesellschaftsstruktur, Beziehungen, Ethik etc. Gerade bei solch einem umfassenden Konzept wie den Dunklen Reichen finde ich so etwas aber bitternötig, denn sonst bleiben meine Bilder im Kopf undeutlich und schemenhaft - was ich bei Fantasyromanen sehr schade finde.
Wie gesagt, schlecht ist der Roman nicht, und ich werde mir auch den dritten Band zulegen, aber ich befürchte auch, dass Salvatore diesen Stil beibehalten wird. Mein Lieblingsautor wird er wohl nicht ...
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Fazit:
Eine solide Fortsetzung der "Dunkelelfen"-Reihe mit viel Action und neuen Lebensformen aus der Unterwelt!
3,5 von 5 Sternen