Rezension

Soziale Themen

Kanakenblues - David Gray

Kanakenblues
von David Gray

Boyle ist Kommissar in Hamburg und hat eben den Wechsel zu der Mordkommission hinter sich, als eine Serie von Morden das Ermittlerteam erschüttert.
Erst wird der Sohn von Carl Stiller, einflussreicher Polizeipräsident, ermordet...und dann nach und nach seine Freunde, alles junge Männer, die bis auf einer scheinbar nichts auf dem Kerbholz haben.
Bald ist klar, dass Younas Aris, ein griechischer Bauarbeiter hinter den Morden steckt.
Die Ermittler versuchen Younas zu schnappen, bevor er weitere junge Männer umbringt. Ueber das Tatmotiv tappen die Ermittler nach wie vor im Dunkeln . 

Die Spur des Täters deckt einen Sumpf der Korruption auf, um den sich Boyle auch kümmern muss.

Der Schreibstil des Autors ist toll, die Ausdrucksweise der Ganoven authentisch und gut getroffen.
Soziale Themen wie Arbeitslosigkeit von fremdländischen Jugendlichen ,Fremdenhass und Integration von Migranten tragen die Handlung dieses Buches und wurden sehr gut vermittelt.

Der Täter und das Motiv ist in diesem Buch für den Leser fast von der ersten Seite an klar und nachvollziehbar. Dadurch hat es mir zu grossen Teilen des Buches etwas an Spannung gefehlt. Die Motivfrage war schnell geklärt und ich habe mit dem Täter mitgelitten, weil ich zu grossen Teilen nachvollziehen konnte, warum er mordet. Dadurch wurden, so schrecklich es tönt, seine Taten für mich weniger brutal, fast entschuldbar. 
Sehr gut gefallen hat mir die Figur Boyle. Ein Polizist, der stets mit einem Fuss an der Grenze der Kriminalität steht . Doch unbeirrbar seinen Weg geht und Korruption aufdeckt. Ob sein System der Selbstjustiz richtig ist, oder nicht ,ist wohl Ermessensfrage. 
Etwas zu viel waren mir die vielen Nebenfiguren...Zeitweise habe ich den Ueberblick darüber verloren. Meiner Meinung wären hier etwas weniger, mehr gewesen.
Solider Krimi, der nicht gerade in Atem hält...aber doch interessante Lektüre ist.