Rezension

Spannend

Das zweite Opfer - Lisa Gardner

Das zweite Opfer
von Lisa Gardner

Bewertet mit 4 Sternen

In einer stürmischen und regnerischen Nacht kommt Nicky Frank mit ihrem Auto von der Straße ab und stürzt in eine tiefe Schlucht. Wie durch ein Wunder überlebt sie diesen Unfall und ihr gelingt es trotz der wideren Umstände bis zur Straße zu gelangen, um Hilfe zu erhalten. Doch als die Polizei eintrifft, ist Nicky völlig aufgelöst, denn es scheint, als hätte noch ein Mädchen, Vero, mit im Auto gesessen, das nun spurlos verschwunden ist. Sergeant Wyatt Foster und sein Team setzen alle Hebel in Bewegung um Vero zu finden, doch es gibt nicht die geringste Spur von ihr, noch nicht einmal im Auto. War Nicky verwirrt? Wer ist Vero? Und warum glaubt Nicky, dass diese in ihrem Auto gesessen hätte? Foster steht vor einem Rätsel, doch auch Nickys Ehemann, den er im Krankenhaus trifft, stiftet nur eher größere Verwirrung.
Meine Meinung
Ein Cover, das gerade durch seinen ersten Eindruck zwar düster wirkt, aber gar nicht unbedingt auffällt. Doch da ich schon so einige Bücher der Autorin Lisa Gardner gelesen habe, war ich sehr neugierig auf diese Geschichte.
Der Einstieg in diesen Thriller mag ein wenig lang erscheinen, doch er spiegelt hier sehr deutlich auch die gesamte, recht verworren erscheinen Geschichte wieder und ich könnte mir vorstellen, dass es auch genau so gewollt war. Denn ich habe hier einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie es wohl dem Ermittler Sergeant Wyatt Foster mit diesem Fall ergangen ist. Lisa Gardners Schreibstil ist, wie immer, sehr leicht und gut verständlich und doch hat sie mich mit dieser Geschichte immer wieder verwirren können, denn der Inhalt ist gar nicht leicht zu durchschauen. Trotzdem gelang es der Autorin mich an ihren Thriller zu fesseln, denn ich wollte durchaus verstehen, was es hier für Hintergründe und auch menschliche Abgründe gab.
Somit war es eine Mischung aus Spannung und Verwirrung und wenn ich zu Beginn noch dachte, ich wüsste in etwa wohin der Thriller mich führt, war es dann doch viel komplexer und die Hintergründe wirklich erschreckend. Lisa Gardner legte immer wieder falsche Spuren aus, die mich in eine bestimmte Richtung lenkten, doch dann brachte sie Wendungen ein, die mich überraschten. Also wirklich vorhersehbar ist dieses Buch nicht, was mir besonders gut gefallen hat. Trotzdem möchte ich hier eine kleine Kritik wieder einmal in Richtung Klappentext einwerfen, der meines Erachtens nach schon wieder zu viel Preis gibt, was eigentlich erst viel später in der Geschichte auftaucht. Das führte mich nämlich gedanklich immer wieder dazu, in genau eine Richtung zu denken, die wohl eher auch als Überraschung geplant war.
Über den Fall des Thrillers möchte ich gar nicht zu viel verraten, denn Lisa Gardner schafft es hier ganz geschickt, den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken. Diese Umsetzung fand ich sehr gut gelungen und die Verwirrung, die mich beim Lesen voran trieb, möchte ich niemanden nehmen, denn diese sorgt einmal mehr für spannende Momente.
Dieses Mal ist nicht D.D. Warren die Ermittlerin, stattdessen trifft man hier auf die ebenfalls bekannte private Ermittlerin Tessa Leonie und ihrem neuen Freund Seargant Foster. Wer bisher keinerlei Bücher der Autorin kennt, wird aber trotzdem inhaltlich keine Verständnisprobleme bekommen, da die privaten Geschichten der Ermittler dieses Mal recht weit in den Hintergrund rücken.
Stattdessen steht hier eher Nicky Frank, die Fahrerin des Unfallautos, im Vordergrund. Lisa Gardner geht hier sehr tief in die Gefühls- und Gedankenwelt dieser Frau ein. Auch wenn ich lange Zeit mitgerätselt habe, was für ein Spiel Nicky spielt, falls sie überhaupt eines spielt, habe ich doch mit ihr mitgefiebert. Sie scheint das Opfer eines Traumas zu sein, doch wo die Wurzeln des Ganzen liegen, bleibt lange verborgen. Deutlich wird, dass Lisa Gardner hier intensiv recherchiert hat und man sich am Ende doch vorstellen kann, was hier wirklich geschah.
Mein Fazit
Auch wenn der Einstieg ein wenig Zeit brauchte, um wirklich spannend zu werden, konnte mich Lisa Gardner immer mehr und mehr an ihren Thriller fesseln. Sie schaffte es, mich immer wieder in die Irre zu leiten und mich zu verwirren, so dass ich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Immer wieder gab es Wendungen, die ich nicht erahnt habe und wenn ich dachte, ich wüsste worum es geht, kam es doch anders. Inhaltlich möchte ich hier nicht zu viel verraten, möchte aber den Thriller gerne weiterempfehlen.