Rezension

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spannend, aufwühlend, abwechslunsgreich- tolle Fortsetzung, die mich in den Talente-Rausch versetzt

Das Bündnis der Talente (Die Talente-Reihe 2) - Mira Valentin

Das Bündnis der Talente (Die Talente-Reihe 2)
von Mira Valentin

Bewertet mit 5 Sternen

„Das Bündnis der Talente“ ist bereits die zweite Trilogie der Talente-Reihe, daher kann meine Rezension kleine Spoiler in Bezug auf die ersten drei Bände „Das Geheimnis der Talente“ beinhalten. Es gibt kleine Hinweise auf die vorangegangene Geschichte, ich denke jedoch, diese Rückblicke werden nicht reichen, um alle Zusammenhänge zu verstehen, sollte man kein Vorwissen haben. Ich würde die Reihe auf jeden Fall von Beginn an lesen, nicht nur, damit man die Handlung komplett parat hat, sondern auch, weil einem die Figuren mit der Zeit immer mehr ans Herz wachsen und es einfach eine unglaublich abwechslungsreiche, faszinierende Buchreihe ist.

 

Melek ist inzwischen ein fester Teil der Talente-Armee geworden, an einige der Veränderungen kann sie sich allerdings nur schwer gewöhnen. Ein normales Teenager-Leben ist längst Vergangenheit. Die Auseinandersetzungen mit den Dschinn nehmen zu, die Herausforderungen werden größer und noch dazu gibt es reichlich Druck von ganz oben. Keine leichte Zeit, durch die die Armee da muss. Und Meleks Leben steht zusätzlich Kopf. Ihr Herz fährt Achterbahn, die Männerwelt reizt, fasziniert und verwirrt sie. Wie soll man wissen, was man will, wenn man kaum Zeit hat, sich selbst zu finden? Eine harte Zeit liegt vor Melek und den anderen Talenten, die zusätzlich noch einige Überraschungen bereit hält.

 

Mira Valentin hat mich inzwischen zu einem absoluten Talente-Suchti gemacht. Kaum hat man die Bücher angefangen, ist man wieder gefangen in der Geschichte und möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Jeweils einen Monat auf die Fortsetzung warten zu müssen, ist schon eine kleine Folter. Daher ist der Griff zum Gesamtband sicher eine gute Entscheidung, wenn man eher ungeduldig ist und die Bücher gern gebündelt erleben möchte.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und sehr fesselnd. Inzwischen kennt man sich in Meleks Welt recht gut aus, so dass man sich schnell wieder wohl fühlt und viele der Schauplätze schon kennt. Die detaillierten, anschaulichen Beschreibungen helfen zusätzlich dabei, sich in der Umgebung zu Recht zu finden, Veränderungen wahr zu nehmen und auch die neuen Figuren bildlich vor Augen zu haben.

 

Nach wie vor fasziniert mich die Welt der Dschinn enorm. Man erfährt Stück für Stück immer mehr über die wandelbaren Wesen, die so viele Geheimnisse in sich tragen, dass man sie nur schwer durchschauen kann. Durch die Einblicke, die man in ihre Lebensstrukturen und ihre Fähigkeiten bekommt, kann man ihre Handlungen besser einordnen und sich ein wenig einfühlen. Auch für die Dschinn ist es nicht immer leicht, sich mit den veränderten Situationen zurecht zu finden. In ihren Reihen gibt es ebenfalls Charaktere, die man gleich sympathisch findet und Figuren, die einen eher zweifelnd zurück lassen.

Auch die Armee besteht aus ganz verschiedenen Personen, die man im Verlauf der Geschichte besser kennen lernt. Einige habe ich sehr früh ins Herz geschlossen, andere bleiben eher im Hintergrund, sind sehr zurückhaltend und verschlossen. Das macht es manchmal nicht ganz leicht, herauszufinden, was man von den Figuren zu erwarten hat. Doch in dieser Trilogie werden die Einblicke in das Privatleben der Talente größer, obwohl Melek nach wie vor im Mittelpunkt steht. Man bekommt die Chance, die Charaktere besser kenne zu lernen und erlebt die Veränderungen innerhalb der Armee sehr intensiv mit.

Durch die Ich-Perspektive ist man sehr nah bei Melek und hat ständigen Zugang zu ihren aufgewühlten Gedanken und Gefühlen. Ihre Welt ist ziemlich aus den Figuren geraten und die männlichen Figuren in der Geschichte machen das nicht unbedingt leichter. Sie kann sich dem Einfluss nicht entziehen, der Versuchung kaum widerstehen und doch weiß sie eigentlich nicht recht, wohin sie gehört. Ihr Zwiespalt wird immer größer, immer präsenter und immer wichtiger. Die Steine, die Melek in den Weg gelegt werden sind riesig, die Herausforderungen enorm und doch schafft sie es sich zu entwickeln, stärker zu werden, ihren Platz zu finden und sich nicht unter kriegen zu lassen. Die Entwicklung von Melek zu verfolgen ist wirklich schön. Ihre Rolle in der Geschichte und in der Armee verändert sich zunehmend.

 

Viel Zeit zum Durchatmen gibt es für die Figuren nicht. Immer wieder stehen neue Aufgaben an, es gibt zahlreiche Schwierigkeiten, actionreiche Passagen, in denen die Talente auf die Dschinn treffen und trotz allem noch genug Raum für ergreifende, emotionale Momente. Die Geschichte hat mich so gefangen genommen, dass ich beim Lesen sehr mit den Figuren fühle, leide, mich mit ihnen freue, mit ihnen weine, hoffe und bange. Und es wird von Buch zu Buch intensiver. Langweile kommt wirklich nie auf. Und auch wenn man selbst eine Idee davon hat, wie es wohl weitergehen könnte, so hält Autorin Mira Valentin schon die nächste, oft böse, Überraschung bereit, die erneut alles auf den Kopf stellt.

 

Auch das „Bündnis der Talente“ stellt einen kleinen Abschluss und gleichzeitig einen Neuanfang da. Die Trilogien sind Meilensteine auf der Reise der Talente-Armee und in gewisser Weise in sich abgeschlossen, obwohl die Handlung weitergeht. Wenn man auf den Beginn der Reihe zurück schaut, dann ist es beeindruckend, wie viel sich geändert hat, ohne dass man das Gefühl hat, komplett überrumpelt oder übergangen worden zu sein. Auch wenn man einige Entwicklungen gern aufhalten oder verändern würde, so ist die Handlung doch in sich stimmig, baut gut aufeinander auf und die kleinen Hinweise, die immer wieder versteckt sind, werden an anderer Stelle erneut aufgegriffen. Ich bin völlig gefangen im Bann der Talente und freue mich sehr auf die Fortsetzung der Geschichte, für die ich selbst schon zahlreiche Ideen habe.

 

Eine fesselnde, abwechslungsreiche, spannende und emotionale Fortsetzung einer tollen Reihe! Die Charaktere sind facettenreich, liebevoll gestaltet und bilden eine gelungene Mischung aus Sympathieträgern und Bösewichten. Wer einmal angefangen hat und in den Strudel geraten ist, wird erst wieder aufatmen können, wenn er die Bücher fertig verschlungen hat.