Rezension

Spannend trotz der klischeehaften Figuren

Der Eden Effekt - Gear & Gear

Der Eden Effekt
von Gear & Gear

Bewertet mit 4 Sternen

Das Autorenduo GEAR & GEAR versteht es wieder einmal hervorragend, den Leser in ein Spinnennetz aus Verschwörungstheorien zu verwickeln. Aber dieser Thriller ist verdammt nah dran an der Realität. Es geht um den Zusammenbruch unseres Gesellschaftssystems und das hauchdünne Eis, das sich Globalisierung nennt, auf dem wir alle stehen - abhängig voneinander. Das Ganze wird verpackt in einen actionreichen Krimi aus Entführungen, Bestechung, Mord, Bandenkrieg und natürlich einem Helden namens Skip Murphy, der zwar nicht die Welt rettet, aber zumindest seine Klientin, die Anthropologin und frisch gebackene Doktorin Anika French. Deren Professor und wenig loyaler ehemaliger Liebhaber Mark Schott veröffentlicht ihre Studie unter seinem Namen in einem wissenschaftlichen Magazin ohne ihr Wissen. Damit nimmt das ganze Unheil seinen Lauf. Anikas Forschungsmodell, das den Zusammenbruch des heutigen Systems auf Basis prähistorischer und bereits verschwundener Kulturen beschreibt, wird plötzlich wertvoll für Regierungen, Geheimdienste und Wirtschaftskriminelle. Anika scheut aus Angst vor der Wahrheit zurück, ihre Studie mit den realistischen Daten zu überprüfen und auf das Heute zu übertragen, doch genau dazu wird sie gezwungen, von den Guten wie von den Bösen. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Wir leben bereits von geborgter Zeit! 

Beim Lesen fiebert man nicht nur mit der spannenden Handlung mit, nein, man bekommt unwillkürlich das Gefühl, das die beschriebene Apokalypse jeden Tag tatsächlich über uns hereinbrechen kann. Die Fiktion gerät immer mehr in den Hintergrund und man fragt sich, wie weit die Menschheit bereits am Abgrund steht bzw. sich im freien Fall befindet! Ich habe selten ein so spannendes Buch gelesen, das auf nüchternen Fakten und Statistiken beruht. Basis dafür ist mit Sicherheit ausgezeichnete Recherche-Arbeit und gesunder Menschenverstand! Einziger Wermutstropfen sind allerdings die ein wenig zu klischeehaften Beschreibungen der Figuren.