Rezension

Spannende, aber ziemlich abstruse Story

Unter der Erde - Stephan Ludwig

Unter der Erde
von Stephan Ludwig

Schriftsteller Elias Haack hat seinen Großvater Wilhelm seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen. Jetzt ist er zu dessen 90. Geburtstag eingeladen und daher unterwegs in das Dorf Volkow, wo der alte Herr noch immer lebt. Volkow wird es in ein paar Monaten nicht mehr geben, die Bagger aus dem umliegenden Tagebaugebiet rücken immer näher. Auf der Fahrt zum Dorf hat Elias einen Autounfall. So muss er länger im Dorf bleiben und abwarten, bis sein Auto repariert ist. Je mehr Zeit Elias in Volkow verbringt, desto seltsamer und dubioser kommt ihm dort alles vor. Irgendetwas haben die Bewohner zu verbergen.....

„Unter der Erde“ liest sich flüssig und gut verständlich. Stephan Ludwig schreibt in einem klaren, unkomplizierten Schreibstil, direkt und unverblümt. Stellenweise neigt er allerdings dazu, unnötige Floskeln zu gebrauchen. Vor allem der vielkritisierte Satz „Irgendwo bellte ein Hund.“ taucht für meine Begriffe im Roman zu oft auf.

Die Geschichte um das Dorf Volkow ist mehr als aufregend und extrem packend, daher habe ich das Buch fast „in einem Rutsch“ und ohne Pausen durchgelesen.  Elias erlebt einen unvorstellbar grausigen Albtraum. Immer wieder wird auch in Rückblenden erzählt, so dass die Zusammenhänge mehr und mehr begreiflich werden. Die Handlung überrascht zweifelsohne, ich finde sie teils aber recht abstrus. Zu abstrus, um realistisch zu sein und zu wenig abstrus und abgehoben für einen Sci-Fi-Thriller.

Autor Stephan Ludwig hat interessante Figuren erdacht. Richtig identifizieren konnte ich mich aber mit keiner. Wilhelm zum Beispiel wirkt recht hart, Betty dümmlich und wie ferngesteuert, alle Dorfbewohner haben etwas Mysteriöses, Unechtes an sich. Protagonist Elias war mir nicht unsympathisch, er kommt aber etwas „weich und antriebslos“ rüber, ihm fehlt ein wenig der Biss. Die anfänglich Szene, wie er sich aufgrund einer Gehirnerschütterung am Tisch übergeben muss, wirkt beispielhaft und typisch für den Schriftsteller von Gruselromanen, der selbst nicht besonders hart im Nehmen zu sein scheint.

Ein spannender, nervenaufreibender- ja was genau eigentlich? - Krimi/Thriller/Sci-Fi Thriller?! Ich wurde beim Lesen sehr gut unterhalten, nachhaltig beeindruckt hat mich Ludwigs neuer Roman aber nicht. Mir persönlich liegen die Zorn-Bücher des erfolgreichen Autors definitiv mehr.